Erhebung und Beurteilung von Tatverdächtigenaussagen
Produktform: Buch
1. Prolog
2. Herleitung der Fragestellung
2.1 Nomenklatur
2.2 psychophysiologische Aussagebeurteilung
2.3 Vernehmungs- und Aussagepsychologie
2.4 Spezialisierung der Disziplinen
2.5 Fragestellung
3. theoretischer Hintergrund
3.1 verbessertes kognitives Interview (=kI; vkI)
3.2 criteria-based content analysis (=CBCA)
3.3 zur Kombination der beiden Verfahren
4. Methode und Hypothesen
4.1 Design
4.2 Aussageerhebung mit dem vkI
4.3 Durchführung
4.4 Aussagebeurteilung mit der CBCA
4.5 Durchführung
4.6 Hypothesen
5. Ergebnisse
5.1 Stichprobe
5.2 Objektivität und Reliabilität
5.3 Validität
6. Diskussion
7. Epilog
Obwohl in den letzten Jahren aus der praktischen Polizeiarbeit heraus der Bedarf von und der Ruf nach geeigneten Erhebungs- und Beurteilungsverfahren für Aussagen von Tatverdächtigen größer und lauter geworden ist, hat sich im gleichen Zeitraum in der wissenschaftlichen Psychologie diesbezüglich wenig getan.
Einzig die seit den 1960er Jahren entwickelte psychophysiologische Aussagebeurteilung nimmt sich der Erhebung und Beurteilung von Tatverdächtigenaussagen an. Dabei ergeben sich allerdings diverse Probleme, die den Einsatz in der alltäglichen praktischen Polizeiarbeit zumindest erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen – bspw. ist es mittels dieser Verfahren nicht möglich, über eine daran orientierte Vernehmung eine freie und komplexe Aussage zu erheben und es ist ebenfalls kaum möglich, bei den häufig anfallenden Vernehmungen immer eine polygraphische Beurteilung anzuschließen. Deshalb ist es notwendig, andere Erhebungs- und Beurteilungsverfahren für Tatverdächtigenaussagen zur Verfügung zu stellen. Dazu muss das Rad noch nicht einmal völlig neu erfunden werden.
Denn die ebenfalls seit den 1960er Jahren entwickelte Vernehmungs- und Aussagepsychologie stellt prinzipiell bereits solche Erhebungs- und Beurteilungsverfahren bereit. Deren Einsatz wäre in der alltäglichen praktischen Polizeiarbeit vergleichsweise funktional und unkompliziert – bspw. ermöglichen die Verfahren eine Vernehmung, deren resultierende Aussage nahezu optimal der Gedächtnisrepräsentation des fraglichen Ereignisses entspricht und deren glaubhaftigkeitsbezogene Beurteilung außer minimalem Zeitaufwand und ausreichenden Kenntnissen so gut wie keine Anforderungen stellt. Allerdings sind diese Verfahren entwickelt und erprobt worden, um Zeugenaussagen zu erheben und zu beurteilen. Daher ist es notwendig, vor der nahe liegenden Anwendung in der Praxis zu überprüfen, ob diese einfachen und praktischen Verfahren der Vernehmungs- und Aussagepsychologie bei der Erhebung und Beurteilung von Tatverdächtigenaussagen ebenso objektiv, reliabel und valide sind wie bei der Erhebung von Zeugenaussagen. Nach einer ausführlichen Darstellung der in Frage kommenden Erhebungs- und Beurteilungsverfahren wird eben diese Überprüfung von der vorliegenden Studie geleistet.weiterlesen