Erich Mühsam und sein Verständnis von Anarchismus
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Erich Mühsam war ein anarchistischer deutscher Schriftsteller, Publizist und Antimilitarist. Er war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten Theoretiker und Aktivisten des Anarchismus in Deutschland. Als politischer Aktivist war er maßgeblich an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt. In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und am 10. Juli 1934 von der SS-Wachmannschaft des KZ Oranienburg ermordet.
In diesem Buch geht es um sein Verständnis von Anarchismus, seinen politischen Werdegang und seine Rolle in der Münchener Räterepublik.
Mühsam entwickelte ein Verständnis für die Zusammengehörigkeit von Freiheit und Gemeinschaft und baute darauf seinen solidarischen Anarchismus auf, nach dem sich die Individuen auf freiwilliger Basis in kleinen sozialistischen Gemeinden zusammenschließen sollten, um diese dann schließlich frei assoziierend zu einer freien Gesellschaft zusammenzufügen. Ziel war für ihn immer die Emanzipation von staatlicher, kirchlicher oder sonstiger gesellschaftlicher Bevormundung und die Suche nach einer Möglichkeit zur Entfaltung des Einzelnen in dem allein sinngebenden Zusammenhang der Gemeinschaft auf freiwilliger Basis. Es ging ihm um die Entwicklung eines eigenständigen und selbstständigen Individuums, das sich freiwillig in solidarischen Gemeinschaften zusammenschließt.
Neben literarischer Arbeit agitierte Mühsam immer wieder für den Anarchismus. In seiner Münchener Zeit entstand unter seinem maßgeblichen Einfluss eine Gruppe des von Gustav Landauer propagierten „Sozialistischen Bundes“, die Gruppe „Tat“.
Sein politisches Wirken zielte auf die Staats- und Herrschaftslosigkeit, das Ende aller Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sowie das freie Ausleben der Individuen. Auf der Grundlage freier Vereinbarung genossenschaftlicher Lebensform wollte er Hierarchie und Autorität verschwinden lassen. Für Mühsam gehörte zu wahrer Freiheit aber vor allem die Möglichkeit der Übernahme von individueller Mitverantwortung für das politische Gemeinwesen und die soziale Organisation, die persönliche Mitbestimmung über Erzeugung und Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Dies bedeutet, dass die Organisation des Sozialismus selbst nur freiheitlich sein kann und ein zentralistischer, staatstreuer, politischer Sozialismus ein Widerspruch in sich ist.weiterlesen
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