Vom armen Lehrling in Hamburg zum wohlhabenden Kaufmann in Ostafrika – das ist die Geschichte des Justus Strandes’, die er in seinen Erinnerungen erzählt. Der frisch ausgelernte Strandes begab sich im Jahr 1878 auf die Seefahrt nach Sansibar, von wo aus er die Niederlassungen der deutschen Import- und Exportfirma Hansing & Co betreute. Unter der zeitweiligen Gunst des Sultans stieg er zur örtlichen Berühmtheit Sansibars auf und beförderte in dieser Position erste deutsche Kolonisierungsversuche in Ostafrika nach der Kongokonferenz 1884/1885. Die Geschäfte führten ihn auch nach Mosambik und Somalia, dem seiner Meinung nach „berüchtigtsten Volk in Afrika“. Seine Reflexionen über die Sklavenarbeit, den deutsch-ostafrikanischen Handel und die vormaligen Kolonialherren, Araber und Portugiesen, zeichnen ostafrikanische und deutsche Geschichte aus einer persönlichen Perspektive nach. Mit seinen Erinnerungen, die er im Alter von 31 Jahren verfaßte, gewährt Strandes einen Blick hinter die Kulissen der damaligen Bismarckschen Kolonialpolitik. Gleichzeitig gibt er einen Einblick in den Zeitgeist des vorherigen Jahrhunderts, als Bestrebungen, ein Stück vom kolonialen Kuchen abzubekommen, die Politik der westlichen Welt prägten. Sein authentischer Bericht wurde von dem Enkel Hubertus Strandes im Nachlaß entdeckt und wird mit dieser Edition zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eingerahmt wird er von der Einführung und den Kommentaren des Professors für afrikanische Geschichte Leonard Harding und dem biografischen Beitrag des Historikers Felix Brahm, der die erzählerische Lücke vom Abbruch des Berichtes im Jahre 1889 bis zum Tode Justus Strandes’ im Jahre 1930 schließt. Erinnerungen an Kindheit und Jugend in Hannover und Münster und an die Kaufmannszeit in Hamburg und Ostafrika, 1865-1889. (Handschriftliches Manuskript)weiterlesen