In »Erinnerungen auf der Zunge« schreibt Natascha Maier Fragmente über die Folgen einer zweifachen Migration: Die erste erfolgte von Deutschland nach Kirgistan und liegt bereits Generationen zurück. Das Leben dort – so erfährt die Protagonistin aus den Erzählungen ihrer Vorfahren – war geprägt durch Ausgrenzung und Verfolgung. Doch auch nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Rückkehr nach Deutschland scheint ein Ankommen unmöglich.
Zum Kristallisationspunkt ihrer komplexen Identität wird die Beziehung zur verstorbenen Ur-Großmutter, die ebenfalls im hohen Alter nach Deutschland zurückgekehrt ist. Zwischen Fragen, die zu Lebzeiten nicht gestellt wurden, und Erinnerungen an Gerüche und Geschmäcker entwirft Natascha Maier ein vielschichtiges Prosa-Debüt über die Suche nach Zugehörigkeit.weiterlesen