Erinnerungen des Comte de Comminge
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der kleine Roman, 1735 zum ersten Mal erschienen, gehört in die Reihe prominenter Erzählungen, die in Frankreich seit La Princesse de Clèves der Madame de Lafayette (1678) den barocken Roman mit seinen komplizierten Handlungsstrukturen abgelöst haben. Er konzentriert sich thematisch, wie auch andere Romane der Zeit, auf die Verhinderung einer empfindsamen Liebe durch unglückliche gesellschaft-liche Umstände. Wirkungspoetisch ist er auf die emotionale Sensibilisierung seiner Leserschaft ausgerichtet. Berühmt wurde der Roman im 18. Jahrhundert nicht nur wegen seiner Autorin, der Mutter D’Alemberts, die in ihrem Pariser Salon über Jahrzehnte das literarische Leben beeinflusste und sich in vielfältigen politischen Feldern bewegte. Er nimmt auch die Ästhetik der späteren ›gothic novel‹ in Ansätzen durch Effekte des Schauers vorweg. Darüber hinaus brilliert die Autorin auf psychologischem Gebiet. Sie lässt einen zartfühlenden, aber für die Schwächen seiner eigenen Gefühlsdynamik wenig sensiblen Mann als Ich-Erzähler sprechen. Durch diese Verschiebung der Geschlechterperspektive erwirkt die Autorin eine so feinfühlige wie kritische Analyse des männlichen Sprechens vom eigenen Unglück. Der Narzissmus des Erzählers mag sich noch so geschickt hinter der Eleganz seiner empfindsamen Diktion verstecken. Er kann gar nicht verhindern, dass die geliebte Frau, die das Schicksal dem geliebten Mann zu entwinden scheint, umso mehr als eine klarsichtige und konsequent agierende Figur erscheint, auch wenn sie letztlich als Opfer einer männlich strukturierten Gesellschaft stirbt.weiterlesen
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