Erkennen als antwortendes Gestalten
Oder: Wie baut sich vor unseren Augen die Welt der Gegenstände auf?
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Kant hat die Frage nach den Bedingungen gestellt, die es möglich machen, dass uns überhaupt etwas als Gegenstand gegenübertritt. Seine Antwort auf die so verstandene „transzendentale Frage“ lautet, dass die Formen unseres Anschauens und Denkens den Gegenständen ihre Gesetze vorschreiben.
Richard Schaeffler versucht, die Einseitigkeit der kantischen Rede von einer „Gesetzgebung“ des Subjekts über die Gegenstandswelt zu überwinden und das Verhältnis zwischen dem Subjekt und seinen Gegenständen als ein dialogisches Verhältnis zu beschreiben. Er zeichnet den antwortenden Charakter unseres Erkennens Schritt für Schritt auf allen Stufen des Erkennens nach: in den Akten der Wahrnehmung, ohne die alle Formen der Begriffsbildung inhaltslos bleiben, in den Akten des Begreifens, durch die wir unsere subjektiven Eindrücke erst in objektiv gültige Erkenntnisse verwandeln, und schließlich in der Beschreibung des Vorgangs, in welchem sich der Gegenstand all unseren Gestaltungsversuchen immer wieder „entgegenwirft“ und so erst zum „Objectum“ und zum Maßstab unserer Selbstbeurteilung werden kann.
Diese dialogische Betrachtungsweise macht die Widersprüche deutlich, in die die Vernunft sich verwickelt, wenn sie sich einseitig als „Gesetzgeberin“ versteht. Aus diesen Widersprüchen kann sie sich befreien, indem sie die Impulse zum antwortenden Gestalten wie auch die Ergebnisse ihres Gestaltens als Entsprechungen einer göttlichen Gesetzgebung versteht.weiterlesen
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