Johann Christoph Rost (1717–1765) war ein Meister der Verserzählung. Gleim, Bodmer, Hagedorn und Wieland lobten seine Texte. In einfachen und zugleich anmutigen Versen beschrieb er Szenen amourösen Hirtenlebens, in denen sich die Leser mit ihren Liebesängsten, -hoffnungen und -bedürfnissen wiederfinden konnten. Rost wurde rasch ein gesuchter Autor; seine Verserzählungen erlebten mehrere Auflagen. Doch schon bald nach seinem Tode wurde er vergessen, sein Werk aus dem literarischen Kanon verdrängt. Es erwies sich als zu schmal, das Genre als zu wenig nachgefragt und der Schatten, den der nachgeborene Verserzähler Wieland auf ihn warf, als zu groß, so dass es ihm nicht vergönnt war, über das 18. Jahrhundert hinaus zu wirken. Johann Christoph Rost gehört zu den vergessenen Autoren, die es verdienen, wieder entdeckt zu werden.
»Die hiesigen Schönen sollen sie sich nur gantz heimlich vom Verleger abholen laßen.« (Johann Wilhelm Ludwig Gleim an
Johann Peter Uz, 15. April 1742)
»Die Schäfererzählungen hab ich gelesen. Ich habe niemals was angenehmers und sinnreichers unter die Hände bekommen.« (Johann Peter Uz an Johann Wilhelm Ludwig Gleim, 19. Mai 1742)
»Schäfer-Erzehlungen, in welchen viel Gesundheit, viel Jugend, und feuriger Witz spielet« (Friedrich von Hagedorn an Johann Jakob Bodmer, 20. April 1743)
»Unser Rost ist ein Schüler der Natur. Wie sehr kennt er das menschliche Herz! Mit welcher Leichtigkeit, mit welcher Beredsamkeit, mit welcher Naivität erzählt er uns seine Anekdoten aus der Chronique scandaleuse unsres Geschlechts.« (Christian Heinrich Schmid: Vorrede zu Johann Christoph Rost: Vermischte Gedichte. Zweyte Auflage, o. O. 1770, unp.)weiterlesen