Ersatzbrennstoffe 4
- Optimierung der Herstellung und der Verwertung -
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Bald ist es soweit. Die Bewährungsprobe steht den mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen bevor. 62 Anlagen sollten am 1. Juni 2005 in Betrieb sein. Nicht mit allen Anlagen wird dieses Datum eingehalten werden. Auch mit den Anlagen, mit denen das Ziel knapp erreicht wird, wird die volle Leistung zum Zieldatum noch nicht erbracht werden. Inbetriebnahme und Probebetrieb dauern erfahrungsgemäß etwa ein Jahr. Aber irgendwann wird es soweit sein, dann wird im industriellen Betrieb die angestrebte Verfügbarkeit – hoffentlich mindestens 85 Prozent – erreicht werden. Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung wurde dank der Vorgaben des Gesetzgebers und der von Wissenschaft, Ingenieurbüros, Anlagenbau und -betreibern vom Schmuddelkind – Stichwort: Endrotteverfahren – zu High-Tech-Verfahren mit den Kennzeichen Ersatzbrennstoffherstellung, Einhaltung der 30. Verordnung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der Wasserhaushaltsgesetzgebung entwickelt.
Mechanisch-biologische Abfallbehandlung ist der Oberbegriff für zahlreiche Verfahrensprinzipien und -kombinationen. Das Spektrum reicht von den Stoffstromtrennverfahren – mit Intensiv- und Nachrotte sowie der Kombination von Vergärung und Rotte – über die nur mechanischen Verfahren bis zu den physikalischen und biologischen Stabilisierungsverfahren. In den kommenden Jahren steht die Optimierung der Anlagen an erster Stelle, dies unter Berücksichtigung der mit ihnen erzeugten hauptsächlichen Produkte, also der Ersatzbrennstoffe und der Deponiefraktion.
Die größte Herausforderung wird die Verwertung der Ersatzbrennstoffe sein. Am besten werden es die Hersteller von Ersatzbrennstoffen haben, die ihr Produkt in eigens dafür errichteten oder umgebauten Anlagen verwerten lassen können.
Für die anderen Ersatzbrennstoffe werden Märkte gefunden werden müssen.
Die Verwerter von Ersatzbrennstoffen werden Qualitätsanforderungen vorgeben und unter dem breiten Spektrum des Angebots auswählen. Die Industrie hat dies erkannt und ist mit den Arbeiten über Normung und Entwicklung weitergehender
Aufbereitungstechnik auf dem richtigen Weg.
Nochmals: Der richtige Ausdruck für das Hauptprodukt aus der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung ist Ersatzbrennstoff! So steht es auch im Kreislaufwirtschaftsgesetz.
Die häufig verwandte Bezeichnung Sekundärbrennstoff ist nicht richtig. Um es zu wiederholen: primäre Brennstoffe sind fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Sekundärbrennstoffe sind daraus durch Veredelung gewonnene Brennstoffe wie Briketts, Koks, Heizöl sowie Pyrolyse- und Vergasungsgas.
Es wäre nicht nur wünschenswert, sondern auch für den einheitlichen Marktauftritt hilfreich, wenn dies in die Köpfe der sich mit diesem Problemkreis befassenden Fachleute ginge. Unabhängig davon können einzelne Ersatzbrennstoffe unter Markennamen firmieren.
Bislang hatten es die Betreiber von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen gut, sie konnten ihre Deponiefraktion gemeinsam mit Hausmüll ablagern. Wegen des sich vom Restmüll deutlich unterscheidenden Deponieverhaltens werden Techniken für die Ablagerung der Deponiefraktion aus der biologischen Abfallbehandlung erprobt. Dazu wird auch die Mischung mit anderen Abfällen – z.B. von Asche/Schlacken aus der Abfallverbrennung und von aufbereiteten Baurestmassen – gehören. Einstweilen sieht es so aus, als müssten insbesondere für diese Abfälle besondere Techniken einschließlich der Modifikation von Deponiefahrzeugen entwickelt werden.
Insgesamt sind die Betreiber von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen auf gutem Weg. Nach der Phase der Optimierung kommt das Benchmarking. Dazu werden sowohl die Verfahren selbst, die mit ihnen erzeugten Produkte, die von ihnen ausgehenden für Umwelt- und Arbeitsschutz relevanten Auswirkungen als auch die Wirtschaftlichkeit gehören. Die Benchmark wird einstweilen von den Abfallverbrennungsanlagen vorgegeben, deren Produkte – Wärme und elektrische Energie – ihren Markt haben und deren Behandlungskosten bei neuen Anlagen zwischen 100 und 120 Euro pro Tonne Abfall liegen.
Für die Hersteller und Betreiber von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen kommt nach gutem Start jetzt die Bewährung. Zahlreiche Aufgaben liegen noch vor ihnen, aber auch vor der Wissenschaft und den Ingenieurbüros.
In den bisher herausgegebenen Büchern Ersatzbrennstoffe 1 bis 4 wird ein umfassender Überblick über diese vergleichsweise neue Technik gegeben. Wir werden mit dieser Reihe weiterhin die Entwicklung der mechanisch-biologischen
Abfallbehandlung begleiten.weiterlesen
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