Erwin Wortelkamp – unterwegs mit Hans von Marées
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Seine (Erwin Wortelkamps) „Orangen“ schweifen nicht ab, halten sich an das, was der Titel ansagt, rufen die Erinnerung an Marées Orangen wach und an die große Konzeption von dessen Malerei, sie gehen durch diese Erinnerung hindurch und lassen sie hinter sich. Sockellos liegen sie auf dem Boden uns zu Füssen. Buchstäblich ‚verkörperte’ Elemente von Bildern, systematisch so angeordnet, dass alle gleichwertig scheinen, und doch sind sie individuell, lauter gleichstarke Charaktere. Dabei kommt es auf diese Besonderung gar nicht so an. Es ging nicht vorrangig um die Herstellung von möglichst unterschiedlich gestalteten Orangen, wenn sie auch alle verschieden sind, wirkliche Einzelstücke, handgemacht, wie es das heute eben nur noch in der Kunst gibt. Es geht, glaube ich, vor allem darum, sie ohne viel Federlesens zu machen, also spontan, direkt, unverkrampft, elementar, als Folge eines einfachen Handelns und Formens. Das heisst: Abschalten, los- und geschehenlassen, ein Minimum von Gestaltungszwang. Das passt weder zum frühen Erwin Wortelkamp, noch zum mittleren mit seiner strikten Latinität, aber die Gelassenheit, mit der er hier Marées’ ausgefeilte Kompositionssysteme fast ignoriert, das hat auch was leise Widerborstiges, Eigensinniges. Er sagt, so was ist vorbei. Und sagt es sehr höflich und knapp.
Die Oberfläche von Erwin Wortelkamps plastischen Orangen hat wenig zu tun mit der Oberfläche der von Hans von Marées gemalten Orangen. Wortelkamp imitiert nicht, imitiert auch nicht Marés Modelle, die Orangen. Sondern er vermittelt das Griffige ihrer plastischen Form, so wie Marées das gemalt hat. Und er intendiert so eine Rückführung zum einfach Anfassen.
(Karlheinz Nowald)weiterlesen
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