Das astronomische Wissen der chinesischen Frühzeit, die einerseits das Yijing hervorbrachte und andrerseits die Errichtung einer Hochkultur mit zentralen Herrschaftsstrukturen, die Blütezeit der Song und deren Zerstörung durch die Mongolen – das sind Themen, die Jean-Pierre Voiret seit Jahrzehnten umtreiben. Voiret bietet auch Antworten auf die Fragen, die in der Sinologie ebenfalls seit Jahrzehnten ungelöst im Raum stehen: Stellt das Yijing nur ein Wahrsagerei-System dar oder doch eine umfassende Naturphilosophie? Wie kannten die alten Chinesen schon die moderne Eisenverhüttung? Warum – so die ,Needham-Frage‘ – hat sich China nach der Song-Dynastie kaum mehr weiterentwickelt? War Marco Polo wirklich in China? Wie entwickelte sich schon früh ein Bewusstsein für den Wert wirtschaftlicher Faktoren für die nationale Entwicklung? Welchen Einfluss hatten die Missionare des 17. und 18. Jahrhunderts auf die kulturellen Beziehungen zwischen China und dem Westen? Aber auch: Wie geht China mit seiner eigenen Geschichte um?
Basierend auf akribisch entschlüsselten historischen und naturwissenschaftlichen Quellen entwirft Voiret in seinen über Jahrzehnte entstandenen Aufsätzen ein China-Bild, das vielseitiger kaum sein könnte. Er führt die Lesenden mit aus viel Detailwissen abgeleiteten Erkenntnissen durch die chinesische Kultur- und Wissenschaftsgeschichte von den steinzeitlichen Astronomen bis zur chinesischen Gegenwartsliteratur. Damit leistet er einen gewichtigen Beitrag zu einem umfassenderen Verständnis eines Landes, das gerade im Begriff steht, seine ehemals gleichwertige Position in der Welt wiederzuerlangen.weiterlesen