Exil und Migration sind so alt wie die Geschichte der Menschheit. Seit Menschengedenken haben unzählige Migrationen stattgefunden, die Besiedlung der Erde wäre ohne die Wanderbewegungen von Menschen und ihren Kulturen nicht möglich gewesen. Migration verursacht durch eine Vielzahl von sozialen, politischen und ökonomischen Umständen ist deshalb eine Grunderfahrung menschlicher Existenz und ging der Sesshaftwerdung voraus. Exil ist per Definition durch Zwang gekennzeichnet. Während Migration den Akt einer willentlichen Bewegung zu einem erwählten Ziel meint, ist Exil der erzwungene Ort fern vom Ursprungsort. Unter den Bedingungen der Modernität, beschreiben Migration und Exil auch geistige Zustände, die im Abstand zum und im Ausschluss vom politischen und kulturellen Mainstream durch oppositionelle und/oder alternative Diskurse ausgelöst werden. Schließlich stehen Literatur, die schönen Künste und andere Formen künstlerischen Schaffens für metaphorische Formen von Exil und Migration, indem Gegenentwürfe den Widerstand zur vorgegebenen Ordnung vom eigensinnigen „Rand“ her definieren. Dieser Band macht sich das neue literatur- und sprachwissenschaftliche Interesse an Migration und Exil zunutze. Wissenschaftler vom Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Szczecin (Polen) bringen ihre Kenntnisse aus der kognitiven Linguistik, der Medien- und Kulturstudien und der Literaturwissenschaften ein, um Kernbereiche wie Kultur und Identität, Erinnerung und Sehnsucht wie auch Sprache und Ort kritisch zu hinterfragen.weiterlesen