F A C E S
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Aus dem Vorwort des Herausgebers
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Eichsfelder, liebe Freunde des Lebensraumes Eichsfeld,
Dieser dritte Band der Serie „Lebensraum Eichsfeld" soll etwas Licht ins Dunkel bringen. Nach den ersten beiden Folgen über den Seeburger See und die Burg Hanstein geht es diesmal um die Menschen. Der Eichsfelder, das unbekannte Wesen?
Traditionsbewusst, dadurch manchmal auch unbequem, aber immer gegenüber pragmatischen Lösungen aufgeschlossen - so werden wir oft beschrieben. Ist ja auch nicht ganz falsch. Aber wie jeder Versuch, Menschen einen gemeinsamen Charakter unterzuschieben, ist auch dieser zum Scheitern verurteilt. Denn im Eichsfeld gibt es ebenso die Individualisten, die sich von keiner Tradition bremsen lassen. Wir haben Macher und Moderatoren, die über den Tellerrand blicken und das Eichsfeld als Teilregion Südniedersachsens bzw. unserer beiden Bundesländer vertreten, ohne dabei nur an den eigenen Kirchturm zu denken. Und neben dem typischen Pragmatismus einer historisch handwerklich geprägten Region behauptet sich manchmal, das gehört offenbar auch irgendwie dazu, die Zähigkeit in den Dauerdebatten über Umgehungsstraßen oder Ladenöffnungszeiten.
Sicher darf man sagen, dass die Eichsfelder in ihrer Gesamtheit vergleichsweise stolz auf ihre Heimat sind. Moderner formulierend hat die Sozialwissenschaft schon vor Jahren die „regionale Identität" als besonderes Markenzeichen unserer Region entdeckt. Für mich macht den Charme dieser Identität aus, dass sie eben keine Folge von Gleichmacherei, sondern ein Ergebnis der Vielfalt ist. Die Integration der Neuzugezogenen in die Kreise der Alteingesessenen, der Verzicht auf Standesdünkel und überflüssige soziale Barrieren, die Einheit aus Geschichte und Fortschritt, die Fähigkeit, in einer Landesgrenze nichts Trennendes zu sehen, die Bereitschaft, auch mal etwas mehr zu geben als zu nehmen - das alles schafft die nötige Flexibilität, ohne die „regionale Identität" in einer sich rapide verändernden Welt keine Zukunft haben könnte. Das Beständige liegt auch hier im Wandel.
Anders als in alten Büchern beschrieben sind wir heute nicht mehr das „diebische Völkchen am Rande des Südharzes", keine Eichsfelder Wanderarbeiter, „die mit Kisten und Kasten hinten einsteigen". Wir leben in einer Region voller Chancen. Wir haben im Obereichsfeld nach 1989 unter schwierigen Startbedingungen erstaunlich viel und schnell aufgebaut, und wir haben im Untereichsfeld immer wieder geschafft, mit modellhaften Lösungen landesweit für Aufsehen zu sorgen, weshalb die Frage „wie machen die das" inzwischen zu den Standards von Göttingen über Hannover und Erfurt bis Berlin gehört.
„Den" Eichsfelder gibt es nicht, aber sehr wohl die Eichsfelder, von denen jeder einzelne seinen Beitrag zum kultigen Lebensgefühl unserer Gemeinschaft leistet. In diesem Buch sind etwas mehr als 100 Eichsfelder die Hauptpersonen, exemplarisch für sehr viele liebe Menschen, die nicht nur in der Region leben, sondern jeder auf seine Weise auch ein
Stück weit für die Region.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre,
Prof. Hans Georq Näder
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Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien
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