FACHWISSENSCHAFT UND FACHDIDAKTIK - Aktuelle Beiträge zur Geographie Deutschlands
Festschrift zum 65. Geburtstag von Hans-Jörg Sander
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die vorliegende Festschrift ist Hans-Jörg Sander gewidmet, der als Hochschullehrer im Fach Geographie seit über dreißig Jahren vor allem an den Universitäten Bonn und Köln gewirkt hat. Geboren 1941 im Nordseeheilbad Cuxhaven studierte er Geographie in Bonn bei solch berühmten Lehrern wie Carl Troll, Wilhelm Lauer und Wolfgang Kuls. Das erste Staatsexamen absolvierte er 1968 mit den Hauptfächern Geographie und Germanistik. Dann folgten zwei Jahre Tätigkeit als Lehrer am Friedrich-Ebert-Gymnasium Bonn, bald auch mit eigener Klassenleitung. Schon während der Endphase an der Schule begann Sander mit der Geländearbeit zu seinem Dissertationsthema „Wirtschafts- und sozialgeographische Strukturwandlungen im nördlichen Siegmündungsgebiet“. Verbunden mit einer Assistententätigkeit bei Irmgard Pohl an der PH Bonn promovierte er 1970 im Bereich der Wirtschafts- und Sozialgeographie. Kurz danach begann das Mexiko-Projekt der DFG in Bonn, in dem Sander seinen neuen regionalen Schwerpunkt fand. Im Rahmen dieser Tätigkeit entwickelte sich seine Liebe zu Mittelamerika und speziell zu Mexiko. Im Jahre 1976 erwuchs aus diesem Themenfeld die Habilitation, die sich mit der: „Sozialökonomischen Klassifikation der kleinbäuerlichen Bevölkerung im Gebiet von Puebla-Tlaxcala“ beschäftigte und sich durch innovative Methoden (Interviews mit Campesinos) auszeichnete. Im Jahr 1979 erfolgte die Ernennung zum Professor in Bonn.
Weitere Großräume, die für Sanders künftige wissenschaftliche Arbeiten von großer Bedeutung waren, sind Brasilien und Namibia. Mit Brasilien, und zwar dem Staat Ceará (am NO-Horn von Brasilien gelegen) sowie dessen Hauptstadt Fortaleza, unterhalten die Stadt, die Universität und die Fachhochschule Köln seit Jahrzehnten eine Partnerschaft, die leider in Köln nicht sehr bekannt ist. Im wissenschaftlichen Bereich sind die Hauptträger der Partnerschaft das Zentrum portugiesischsprachige Welt, sowie von der FH Köln besonders das Institut für Tropentechnologie. Eine fruchtbare Zusammenarbeit ergab sich hierbei u.a. mit dessen Leiter Hartmut Gaese sowie mit Hans-Jürgen Prien, dem damaligen Ordinarius für Iberoamerikanische Geschichte und mit Armin Rieser vom Institut für Kulturtechnik der Universität Bonn.
Der letzte regionale Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit von Hans-Jörg Sander hätte Namibia werden sollen, initiiert durch Karl-Günther Schneider, der in diesem Jahr 75 geworden wäre. Geplant war die Teilnahme am Sonderforschungsbereich Acacia (Afrika, Climate Change, Aridisierung und ihre Folgen), zu dessen Vorbereitung eine Forschungsreise nach Namibia durchgeführt wurde, bei der Schneider an Malaria erkrankte und wenig später verstarb. Daraufhin war der Enthusiasmus für weitere Namibia-Bemühungen abhanden gekommen.
Neue thematische Schwerpunkte eröffneten sich ab Ende der 1990er Jahre mit den Arbeitsfeldern Tragfähigkeit der Erde, nachhaltige Entwicklung sowie erneuerbare Energien, Themen die Sander schon seit dem aufrüttelnden Werk von Meadows (1972) über die Grenzen des Wachstums faszinierten. Dabei war ihm stets die didaktische Umsetzung seiner Forschungen in die Hochschullehre und die Umsetzung für die unterschiedlichsten Schulformen ein großes Anliegen. Eine zentrale Säule war hierbei die Arbeit im Gelände, die er in Form von zahlreichen Geländeübungen und Exkursionen mit Begeisterung praktizierte. Aus diesen Erfahrungen erwuchsen mehrere Publikationen zur Exkursionsdidaktik und außerschulischen Lernorten. Hervorzuheben ist auch Sanders großes Engagement in fächerübergreifenden Lehrveranstaltungen zusammen mit Kollegen aus der Physik, der Geschichte und der Biologie, um nur einige zu nennen.
Seit 1988 konzentrierte sich Sanders Hochschullehre auf das Seminar für Geographie und ihre Didaktik an der Universität zu Köln, zunächst in der Erziehungswissenschaftlichen, heute in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. In seiner Funktion als Hochschullehrer hat er Generationen von Studierenden erfolgreich zum Examen geführt, und seine Begeisterungsfähigkeit und menschlich gewinnende Art werden sicherlich bleibende Spuren hinterlassen. Dass Sander auch nach seiner offiziellen Verabschiedung Lehrveranstaltungen an unserem Seminar durchführt, zeigt: er ist Geograph und Lehrer aus Leidenschaft.
Auch wenn Hans-Jörg Sander durch seine Forschungsreisen, nicht zuletzt mit seinem Freund und Kollegen Gert Ritter, auf allen Kontinenten „zu Hause“ ist, konzentrieren sich die Beiträge dieser Publikation auf Deutschland. Die Herausgeber danken den Autoren und allen anderen herzlich, die zum Gelingen der Festschrift beigetragen haben. Unserem Freund und Kollegen Sander sagen wir auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön für gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und vielfältige wissenschaftliche und persönliche Anregungen.
Petra Sauerborn, Frank Schäbitz, Günter Thiemeweiterlesen
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