FASD 2012 Alkoholgeschädigte Kinder und pränatale Alkoholexposition: Wie oft?
Aktuelle Ergebnisse der letzten 5 Jahre von 2008/2009 bis 2012 aus Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Ghana, Großbritannien, Israel, Japan, Kanada, Kolumbien, Neuseeland, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Uganda, Uruguay, USA
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In „FASD 2012 Alkoholgeschädigte Kinder und pränatale Alkoholexposition: Wie oft?“ wird auf der Grundlage des wissenschaftlichen Kenntnisstandes der letzten fünf Jahre der Frage nachgegangen, wie oft mit FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorders) und mit mütterlichem Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zu rechnen ist. Aktuelle Daten des Fehlbildungsmonitorings Sachsen-Anhalt von 1980-2010 mit Stand v. 04.10.2012 sowie eine umfassende Liste mit mehr als 25 FASD-Differenzialdiagnosen werden erstmals veröffentlicht und internationalen Vergleichen unterzogen.
Häufigkeit des vorgeburtlichen Alkoholkonsums im internationalen Vergleich
Unter den Stichworten „alcohol consumption pregnancy“ fanden sich unter PubMed bis zum 09.10.2012 949 wissenschaftliche Publikationen, von denen sich 32 Studien mit der Häufigkeit des mütterlichen Alkoholkonsums während der Schwangerschaft befassten. Nationale, überregionale bzw. multizentrische Studien ergaben weltweit erhebliche Unterschiede: Aus Kanada, Rumänien und den USA wurden mit 2,5-7,6% die geringsten Raten an vorgeburtlicher Alkoholexposition gemeldet. Uruguay, Neuseeland, Frankreich und Russland zeigten mit 44-54% die höchsten Raten.
In Kanada, den USA und in Australien wurde in mehreren Studien nachgewiesen, dass es möglich ist, diese epidemiologische Situation deutlich zu verbessern.
Psychologische Einflüsse und Risikofaktoren
Interviews mit schwangeren Frauen zeigen deutlich, dass es länder-und kulturübergreifend nicht nur um Informationsdefizite über die toxischen embryofetalen Wirkungen des Alkohols geht, sondern dass Fragen der Partnerschaft zwischen Mann und Frau, der Differenzierungsgrad von Gefühlen sowie die Fähigkeit, miteinander zu diskutieren, wesentlich dazu beitragen, ob eine Frau in den Teufelskreis Alkohol einsteigt oder nicht. Die australische Gesundheitswissenschaftlerin und Malerin Lorian Hayes aus Brisbane stellte für das Buch ein Gemälde im Stile der Aborigines-Malerei zur Verfügung, in dem diese Zusammenhänge in bewegender Weise illustriert werden.
Ergebnisse des landesweiten Fehlbildungsmonitorings in Sachsen-Anhalt 1980-2010 (Stand v.04.10.2012)
Anke Rißmann und Dorit Götz aus der Universitätskinderklinik Magdeburg und dem dort angesiedelten Fehlbildungsregister des Landes Sachsen-Anhalt stellen aktuelle Erhebungsdaten für den Zeitraum 1980-2012 zum Thema FAS vor. Dabei handelt es sich um das Vollbild der Erkrankung mit sichtbaren Dysmorphiezeichen und mit Wachstumsstörungen. Sachsen-Anhalt ist das einzige von 16 Bundesländern in Deutschland, in dem ein kontinuierliches landesweites Fehlbildungsmonitoring erfolgt.
Damit liegen jetzt erstmals epidemiologische Ziffern aus Deutschland vor, die allerdings nur die Spitze des Eisberges darstellen, da der Verdacht auf eine vorgeburtliche Schädigung durch Alkoholkonsum der Mutter des Kindes 35mal häufiger geäußert werden musste, als ein FAS diagnostiziert wurde.
Randomisierte Untersuchungen mit aktiver Fallsuche in zufällig ausgewählten Schulklassen in der Nähe Roms sowie in Zagreb/Kroatien vertiefen diesen Eindruck, denn bei einem von 21 bzw. 25 Schulkindern wurde ein FASD diagnostiziert.
Liste mit mehr als 25 FASD-Differenzialdiagnosen
Fundiert gestellte Diagnosen sind eine grundlegende Voraussetzung für epidemiologische Untersuchungen, für die Evaluation von Präventionsprojekten, für die Einschätzung des öffentlichen Ressourcenbedarfs sowie für die Beanspruchung von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch. Deshalb wird im vorliegenden Buch neben weiterführenden aktuellen Hinweisen zur FASD-Diagnostik insbesondere auch eine Liste von mehr als 25 Differenzialdiagnosen vorgelegt, die von Ärzten berücksichtigt werden sollten.
Autoren
Prof. Dr. med. habil. Ekkehart Paditz, Zentrum für Angewandte Prävention, Dresden
Dr. med. Anke Rißmann, Oberärztin in der Universitätskinderklinik Magdeburg und Leiterin des Fehlbildungsmonitorings des Landes Sachsen-Anhalt
Dipl.-Ing. Dorit Götz, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fehlbildungsmonitoring des Landes Sachsen-Anhalt an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität
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