Was wäre das Kino des 20. Jahrhunderts ohne Federico Fellini (1920–1993)? Eine rhetorische Frage, denn er war es, der gemeinsam mit Visconti und Rossellini den Ruhm des italienischen Films begründete und die Kinowelt ein halbes Jahrhundert lang mit seiner Kunst, seiner überschäumenden Phantasie und seiner Kreativität in Atem hielt. Im damals provinziellen Rimini geboren und in bäuerlicher Umgebung aufgewachsen, galt sein Interesse immer den sogenannten kleinen Leuten, deren Sehnsüchte und Träume er in unvergessliche Bilder und immer aufwendiger gestaltete Szenarien umzusetzen verstand. I Vitelloni spielt noch in seiner Geburtsstadt, La Strada erzählt von den Gauklern und Wanderschaustellern seiner Kindheit, und mit La dolce vita ist er endgültig in Rom angekommen, das zu seiner Stadt, Fellinis Roma, wird. Unser von der Fondazione Federico Fellini herausgegebene Band lässt alle 23 Filme von Luci del varietà (1950) bis La voce della luna (1990) Revue passieren: mit Filmbildern, teils unveröffentlichten Photos vom Set, Zeichnungen von Fellini selbst, der auch ein begnadeter Karikaturist war – und Texten von Tullio Kezich, dem Freund, Mitarbeiter und schließlich Biographen des Meisters.weiterlesen