Feinkeramik aus Knidos vom mittleren Hellenismus bis in die mittlere Kaiserzeit (ca. 200 v.Chr. bis 150 n.Chr.)
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Die antike Hafenstadt Knidos war in Hellenismus und Kaiserzeit eines der bedeutendsten Produktionszentren für feines Tafelgeschirr im östlichen Mittelmeerraum, dessen Repertoire bislang jedoch nur ausschnitthaft bekannt war. Der vorliegende Band eröffnet nun anhand von rund 2000 ausgesuchten Gefäßen und Fragmenten einen umfassenden und detaillierten Überblick über das facettenreiche Spektrum des knidischen Ateliers und erfüllt damit ein großes Desiderat der Forschung. Die Autorin entwickelt auf der Basis repräsentativer Fundkomplexe eine ausführliche Chronotypologie der in Knidos hergestellten Feinkeramik, die schmuckloses Alltagsgeschirr ebenso beinhaltet wie dekorierte Luxusware. Die Gefäßtypen aller Gattungen werden dabei gleichermaßen einer differenzierten Analyse unterzogen, wobei besonders Aspekte der Formengenese von zentralem Interesse sind; so geht die Autorin sowohl dem Ursprung der vorhandenen Gefäßtypen, als auch ihrer Entwicklung und deren Ursachen auf den Grund. An den dabei entwickelten, ausführlichen Typenkatalog der lokalen Feinware schließt eine ebenso gründliche Untersuchung der vielfältigen Dekorationen an. Das lokale Spektrum umfaßt bemalte Keramik im sog. „Westabhangstil“ ebenso wie teilweise oder komplett mit plastischem Dekor geschmückte Gefäße unterschiedlicher Gattungen und Technik, außerdem gestempelte und mit Barbotine oder Sandbewurf verzierte Ware. Das außergewöhnliche Motivspektrum aber auch die Dekorationssysteme des Gefäßschmucks werden gründlich beschrieben und studiert, wobei die Verfasserin künstlerische wie auch ikonographische Eigenheiten der knidischen Werkstatt herausarbeitet. Deutlich werden aber auch die typologischen und stilistischen Einflüsse anderer bedeutender Produktionsstätten wie etwa Pergamon, Ephesos und Athen aufgezeigt und das Rezeptionsverhalten der knidischen Töpfer untersucht. Nicht unberücksichtigt bleibt hierbei auch die nach Knidos importierte Keramik, deren Herkunft und Zeitstellung ausgiebig diskutiert wird. Die Keramik-Importe, aber auch die sorgfältig recherchierten Exporte knidischer Tongefäße erlauben es darüber hinaus, die Handelsbeziehungen der Stadt und deren Veränderungen über einen ausgesprochen langen Zeitraum zu verfolgen. In einem abschließenden Kapitel werden schließlich diese verschiedenen Komponenten innerhalb der knidischen Fundgesellschaften in ihrem Verhältnis zueinander analysiert und hinsichtlich sozio-ökonomischer Fragestellungen ausgewertet. Das hier von der Autorin auf der Basis zahlreicher Detailstudien gezeichnete Gesamtbild einer Keramikproduktion und ihrer Entwicklung, die über einen Zeitraum von fast 400 Jahren und bewusst über Epochengrenzen hinweg beobachtet wird, liegt in vergleichbarer Form bislang für kein anderes Zentrum der mediterranen Welt vor. Der Band, der nicht zuletzt auch mit seinem interpretativen Teil neue methodische Pfade zur wissenschaftlichen Auswertung hellenistischer und kaiserzeitlicher Keramik beschreitet, dürfte dadurch von wegweisender Bedeutung für die weitere Forschung auf diesem bislang vernachlässigten Gebiet sein.weiterlesen
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