Louise Bourgeois (Paris, 25.12.1911 bis 31.5.2010, New York) ist eine der bedeutendsten und einflussreichsten Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts. In ihrem umfangreichen OEuvre, das sich über sieben Jahrzehnte entfaltet, erscheint Femme Maison als eines der ersten greifbaren Sujets aus ihrem Themenfundus. Während ihres langen Künstlerinnenlebens formuliert sie es innerhalb verschiedener Gattungen und Materialien immer wieder neu – somit steht diese Reihe exemplarisch für Bourgeois‘ künstlerische Praxis und eröffnet einen umfassenden Blick auf ihre intensive Beschäftigung mit Architektur und Körper, mit Gefühlen und Erinnerung, mit dem Bewussten und Unterbewussten sowie dem Symbolischen und dem Wirklichen.
Sieben Werke mit diesem Titel aus den 1940er Jahren markieren den Beginn dieser heterogenen Folge, die bis 2005 zwölf weitere Versionen zählt. Neben einer künstlerbiografischen Annäherung unterzieht Anna-Lena Krämer den Werkkomplex erstmals einer ikonografischen, motivgeschichtlichen und stilistischen Analyse. Der Hybridfigur aus „Frau“ und „Haus“ gehen eine Vielzahl an kulturgeschichtlichen Vorprägungen voraus: von der anthropomorphen Architekturlehre über Metaphorologien in Philosophie und Literatur bis zur Kunst des Surrealismus. Erst mit diesem interdisziplinären Unterbau werden die vielschichtigen Bedeutungsebenen der Femme Maison vollends entschlüsselt in denen die Künstlerin ein architektonisches Porträt ihres Selbst erschafft.weiterlesen