Ferdinand Tönnies Statistische Studien I
Selbstmord – Kriminalität – Bevölkerungsbewegung
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Von Tönnies hatte die Zunft der Soziologen bislang überwiegend sein frühes Werk „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887) zur Kenntnis genommen, so dass ein völlig falsches Bild von ihm entstanden ist und sich, stets aufs Neue kolportiert, verfestigt hat. Nicht nur, aber gerade am Beispiel der Tönnies-Rezeption nach 1945 lässt sich zeigen, dass dem „Repräsentationismus“, wie er in der Soziologie lange Zeit gepflegt wurde, keine „Fakt-Aussagen“, sondern „Präskriptionen“ (Lüdemann) zugrunde liegen (Lüdemann) und dass die Dogmengeschichte des Faches zu erheblichen Teilen aus Mythenbildungen besteht (Neef).
Insofern zählen die hier erstmals in ihrer Gesamtheit vorgelegten „Statistischen Studien“, die einen Zeitraum von vierzig Jahren umfassen, zweifellos zu den wichtigsten Bänden der Tönnies-Werkausgabe, auch wenn ihre inhaltlichen Ergebnisse mehr Ausdruck der Zeitgeschichte sind, als dass sie uns heute noch unmittelbar etwas bedeuten können, denn sie bezeugen, dass Tönnies nicht nur Gesellschaftstheorie betrieben hat, sondern als einer der ganz wenigen, wenn nicht gar als einziger der deutschen Soziologen seiner Zeit umfassend über Jahrzehnte hinweg statistisch-empirisch gearbeitet hat.
Damit dürfte zugleich das berüchtigte Diktum von René König, Tönnies sei aus der Dogmengeschichte der Soziologie zu entfernen, weil er unter ihrem Deckmantel in Wirklichkeit Philosophie betrieben habe, endgültig vom Tisch sein.weiterlesen
Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien
88,00 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand
lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage
zurück