Agnieszka Lessmann begibt sich mit ihren Gedichten mitten hinein in ein Gebiet, das derzeit die aktuellen Nachrichten bestimmt. Flucht, Vertreibung, Emigration, Heimat, deren Verlust und die Suche danach, dies bestimmt die gesellschaftliche Debatte. Aber sie erweitert die Perspektive ihrer mal notathaften, mal balladesken Texte ins Historische: Der Fluchtzustand ist ein Menschheitszustand seit jeher, doch jede Generation muss ihn schmerzhaft selbst durchleben, als wäre er einzigartig und
neu. Dabei dekliniert die in Polen geborene, in Israel und Deutschland aufgewachsene Autorin Geschichte anhand der Erfahrung der eigenen Familie durch. Das Wissen um die Größe des Fluchtzustands, der die eigene Person transzendiert, und biografische Konkretion durchdringen einander und fügen sich zu einer modernen Verserzählung von hoher Wahrhaftigkeit und Intensität.weiterlesen