Wer ediert, zumal im Rahmen einer historisch-kritischen Ausgabe, hat es im emphatischen Sinn mit einem buch- und werkförmigen Medium zu tun, das sein biblionomes Gepräge auf den je zu edierenden Text überträgt. Ein Text, der fortsetzungsweise in einer Zeitung oder Zeitschrift erschienen ist, verhält sich dazu sperrig, weil seine ephemere Publikationsform nicht nur eine differente, unwiederholbar vergangene sukzessive Zeitordnung geltend macht, sondern auch, als deren typographisch manifeste Spur, eine differente Druckordnung. Drei Fortsetzungslieferungen, redaktionell ab- und wieder anmoderiert, in drei aufeinander folgenden Journalnummern sind, selbst bei gleichem Wortlaut, etwas anderes als ein auf einmal veröffentlichter Text, dessen Rezeption nicht stückweise unter ein Tagesdatum gestellt wird. Für die Editionsphilologie bedeutet die Alterität journalförmiger Publikation auch eine Infragestellung der eigenen, durch die Parameter ›Autor‹ und ›Werk‹ bestimmten Prämissen — oder sollte es wenigstens, wenn sie ihren historischen Auftrag auch auf die spezifische Medialität des Texts bezieht. Das vorliegende Pfennig-Magazin kehrt die Blickrichtung um, indem es für zweieinhalb Wochen oder dreizehn Journaltage der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, vom 4. bis zum 21. Juli 1842, ein ephemer vorwärtslesendes, bisweilen auch zurückschauendes journalliterarisches close reading nachstellt — und von da aus an die Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke und Briefe Adalbert Stifters die Frage richtet, wie Stifters innerhalb einer elfteiligen Beitragssequenz am 14., 15. und 16. Juli 1842 publizierter Fortsetzungstext »Die Sonnenfinsterniß am 8. July 1842« historisch adäquat ediert werden kann?weiterlesen