Fluchtmigrationsforschung im Aufbruch
Forschungsansätze und Reflexionen im Kontext von Flucht und Migration
Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem
Seit den Fluchtzuwanderungen 2015 stehen Forderungen nach Regulierung und Integration im Vordergrund vieler politischer und öffentlicher Debatten. Bildungs- und Integrationsprozesse der geflüchteten jungen Menschen bilden ein ernst zu nehmendes Thema in wissenschaftlichen Diskursen. Damit könnten die Zeiten, in denen junge Geflüchtete als „blinder Fleck der Migrations- und Bildungsforschung“ (Behrensen/Westphal 2009) bezeichnet wurden, als überwunden gelten. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die Diskurse sich vor allem auf Lebenslagen von Geflüchteten mit Bleibeperspektive konzentrieren. Damit ist eine Reproduktion rechtlich-politischer und diskursiver Zuschreibungsprozesse, die entlang ethnisierender und homogenisierender Kategorien verlaufen, zu beobachten. Die Zuschreibungen sind folgenreich, insofern einerseits Forschungsrichtung und andererseits Teilhabechancen damit vergeben sind. Aufgrund der drängenden Suche nach Antworten verbunden mit forschungsökonomischen Sachzwängen sind die in den vergangenen Jahren durchgeführten Forschungen meist auf kurze Zeiträume angelegt. Eine Aufarbeitung vorhandener Wissensbestände und Überprüfung theoretischer Kategorien findet oft nur in Ansätzen statt. Für eine kritische Reflexion von Zugängen und Methoden durch Forschende bleibt in diesem Zusammenhang meist kaum Zeit und Raum. Insbesondere im Flucht- und Asylkontext gilt es Forschungszugänge und -settings, theoretische und methodische Annahmen, praktische Zielstellungen und Nebenwirkungen kritisch zu reflektieren, denn es handelt sich um ein Forschungsfeld, das von hochgradiger Ungleichheit gekennzeichnet ist. Im Fokus des geplanten Sammelbandes steht die Suche nach Konzepten und Ansätzen, die zu einem Gelingen von Forschung in diesem Feld beitragen können.
Wie können Forschungszugänge mehrsprachig gestaltet werden? Wie kann die damit verbundene Begrenztheit von Verstehensprozessen reflektiert werden? Welche Möglichkeiten der Enthierarchisierung im Forschungsprozess gibt es? Wie kann Interviewführung traumasensibel gestaltet werden? Welche Reichweite haben transnationale Forschungszugänge in der Flüchtlingsforschung? Wie können Sozialisationsprozesse über ethnozentristische Konzepte hinaus erfasst werden? Was sind methodische Implikationen von postkolonialen Theorieansätzen?weiterlesen
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