Föderierte Datendienste in industriellen Ökosystemen
Produktform: Buch
Die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet immer weiter fort und Daten sind mittlerweile
zu einer wichtigen strategischen Ressource geworden. Datenbasierte Innovationen
in Form neuartiger Geschäftsmodelle und der Optimierung von Wertschöpfungsketten
sind daher notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Dafür muss einerseits
sichergestellt werden, dass die Menge verfügbarer Daten ausreichend groß ist und
andererseits, dass die richtigen Daten zur Verfügung stehen. Daraus ergibt sich besonders
für kleine und mittlere Unternehmen eine problematische Situation, da selten die
erforderliche Menge an Daten zur Verfügung steht.
Eine Lösung dieser Problematik wird in Wissenschaft, Industrie und Politik in der
gemeinsamen Datennutzung gesehen. Diese muss derart erfolgen, dass jeder Teilnehmer
des Ökosystems die Souveränität über seine Daten behält und von der Wertschöpfung
profitiert, zu der er einen Beitrag leistet. Föderierte Datendienste sind hierfür besonders
geeignet, da es keinen zentralen Akteur gibt, der das Ökosystem kontrolliert. Es gibt
allerdings bislang keinen Konsens über die Gestaltung dieser Datendienste.
Diese Dissertation adressiert daher die Kernfrage: Wie können föderierte Datendienste
in industriellen Ökosystemen gestaltet werden? Dazu erfolgt die Annäherung an das
Problem zunächst über die Untersuchung von Ökosystemen im Allgemeinen, indem
eine Typologie und generische Typen gestaltet werden. Die Artefakte kodifizieren die
Wissensbasis der Ökosystemforschung und ermöglichen eine Analyse möglicher Organisationsformen.
Anschließend wird mittels eines kombinierten Ansatzes aus gestaltungsorientierter
Forschung und Referenzmodellierung die Kernfrage beantwortet. Auf
Basis einer multidimensionalen Untersuchung des Standes der Technik wird zunächst
eine Grobstruktur eines Referenzmodells entwickelt. Darauf aufbauend werden 16 Experteninterviews
geführt und Anforderungen abgeleitet. Diese werden in präskriptives
Gestaltungswissen, in Form von Gestaltungsprinzipien, überführt. Auf dieser Grundlage
erfolgt die Entwicklung des Referenzmodells, das die notwendigen Datendienste,
ihre grundlegenden Funktionen und deren Zusammenwirken zur Ermöglichung gemeinsamer
Datennutzung berücksichtigt.
Durch diese Dissertation wird sowohl Praktikern als auch Wissenschaftlern ein vertieftes
Verständnis des Problem- und Lösungsraums angeboten. Praktiker können die Artefakte
nutzen, um strategische Initiativen zu steuern, Datendienste zu entwickeln und
Ressourcen zu allokieren. Für Wissenschaftler stellt diese Dissertation einen wichtigen
Ausgangspunkt für weitere Forschung dar, da erstmals eine strukturierte Auseinandersetzung
mit der Thematik erfolgt.weiterlesen