Im Fokus des vorliegenden Bandes steht die Pfarrkirche von Tattendorf in Niederösterreich. Die Mauern der Kirche Maria im Elend sprechen eine deutliche Sprache: Reparaturen und Ausflickungen berichten von Schäden, wie sie ›feste‹ Gebäude in Kriegen, die in den Grenzregionen des Heiligen Römischen Reiches häufig tobten, erlitten. Die Verheerungen, die nach der Schlacht an der Leitha während eines ungarischen Gegenschlages um 1250 am Gotteshaus entstanden, hatten sogar den Neubau der Kirche zur Folge. Die Phasen des Aufbaues wurden allerdings oft von Überschwemmungen, Kriegen und Feuersbrünsten unterbrochen, Katastrophen, die sich immer auch in irgendeiner Form am Erscheinungsbild der Kirche niederschlugen. Entscheidende bauliche Veränderungen hat es in Tattendorf indes erst nach dem Großbrand von 1873 gegeben, als das Gotteshaus – seit 1585 dem Stift Klosterneuburg zugehörig – nach Westen verlängert und mit einem repräsentativen Turm ausgestattet wurde. Der Bau einer ersten Kirche erfolgte jedoch schon im 9. Jahrhundert n. Chr., als ein Angehöriger des Geschlechts der Wilhelminer auf seinem Stützpunkt Tattendorf eine Eigenkirche errichten ließ.
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