Der gebürtige Südtiroler Philipp Fallmerayer (1790-1861) gilt als namhafter Orientkenner. Seine „Fragmente aus dem Orient”, 1845 erstmals erschienen, machten ihn weithin berühmt und sind mittlerweile vergriffen. Die brillant formulierten „Fragmente “, sind mehr als der packende Bericht einer abenteuerlichen Reise nach Anatolien. Seine differenzierten Einschätzungen der politischen Lage des damaligen Deutschlands, der vom Panslawismus ausgehenden Gefahr für Westeuropa und der Mentalität der am Bosporus herrschenden Osmanen werden heute noch zitiert und decken sich zum Großteil mit den Thesen des amerikanischen Politologen Samuel Huntington („Kampf der Kulturen”). Fallmerayers Zivilisationsbetrachtungen zeugen von einem streitbaren Denker mit bemerkenswertem Weitblick.
Vor dem damaligen Hintergrund einer bürgerlich, romantischen Geschichtsauffassung und der Wiederentdeckung der wilden, ungebändigten Natur gelingen Fallmerayer detailgenaue Beschreibungen der Landschaft und der in ihr lebenden Menschen – in einer Sprache, die dem heutigen Leser erstaunlich vertraut scheint.
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