Franz Fühmann hat sich wie kein anderer Schriftsteller der wohl brisantesten
literarischen Frage nach 1945 gestellt: Wie konnte ich ein Bewunderer Hitlers, wie
konnte ich ein Nazi werden? Mit poetischer Genauigkeit durchforschte er die politischen Prägungen, denen er während seiner Kindheit und Schulzeit unter Hitler ausgesetzt war, um sie endlich abstreifen und hinter sich lassen zu können. In immer
neuen Anläufen erkämpfte er sich damit seinen Weg zu einer ernsthaft liberalen,
unideologischen Denkhaltung und wurde zu einem profilierten Kritiker des DDR-Regimes. In seiner kompakten Biografie beschreibt Uwe Wittstock Fühmanns „Wandlung ohne Ende“ hin zu einem meisterlichen Erzähler und Essayisten. Fühmanns
radikale literarische Selbstprüfung gewinnt heute besondere Bedeutung – in einer
Zeit, in der politische Extreme wieder einmal die Liberalität unserer Gesellschaft bedrohen.weiterlesen