Ludwig Pfau (1821-1894), Schriftsteller und Übersetzer, Kunstkritiker und radikaler Republikaner, engagierter Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte, maßgeblich beteiligt bei der Wiedererrichtung der liberalen württembergischen Volkspartei, der späteren FDP. Besonders seine Gedichte, darunter das „Badische Wiegenlied“ von 1849, haben ihn seinerzeit weit über seine württembergische Heimat hinaus bekannt und populär gemacht.
Zunächst im Stil der Spätromantik dichtend, fand er durch die 1848er-Revolution in der politischen Lyrik zu seiner größten Ausdrucksstärke. Mit witzigen, pointenreichen Versen attackiert er den Obrigkeitsstaat. Viele Themen, die Pfau aufgreift – zum Beispiel die Armuts- und die Flüchtlingsproblematik –, sind von zeitloser Aktualität.
Die knapp 200seitige Auswahlausgabe, die Erhard Jöst herausgegeben und mit einem kenntnisreichen Nachwort versehen hat, beweist, daß Pfaus Gedichte heute zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Sie versteht sich als Beitrag zur überfälligen Pfau-Renaissance. Aktueller Anlaß bietet das Jahr 2021, Pfaus 200. Geburtstag.weiterlesen