Theodor Storm (1817 - 1888), der "Landvogt" aus dem norddeutschen Husum, und Gottfried Keller (1819 - 1890) der poetische Vater des "Landvogts von Greifensee", haben sich persönlich nie gesehen. Dafür pflegten sie in ihren beiden letzten Jahrzehnten einen Briefwechsel, der beiden zu einem bereichernden Lebens- und Schaffensquell wurde.
Der Lyrik gehörte das Herzblut der beiden. Kellers "Abendlied" fand einen Widerhall in Storms "Oktoberlied", während die Erzählungen und Romane der beiden in fruchtbarem Wechsel kritisch begleitet wurden. Dabei befestigten Kellers originell-humoristische Wendungen und Storms väterlich-eindringliche Äusserungen, die nicht ohne Ironie waren, den "flatternden Faden" einer Verbindung, die zu den herzlichsten und geistreichsten der deutschen Literatur zugleich zählt.weiterlesen