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FRÖHLICHE RECHTSWISSENSCHAFT

An den Grenzen zu Ethik – Poetik – Didaktik – Evaluation

Produktform: Buch

Die juristische Arbeit hat den Verfasser1 gelegentlich über die Grenzen seines Faches hinausgetragen, zu Fragen der Berufsethik, zu einer Plauderei über Goethe als Juristen, zu arbeitsrechtlichen Lehrgedichten, zu Grundfragen juristischer Didaktik und Evaluationen. Die Bezeichnung Poetik für die schlichten Reime des Verfassers wird man übertrieben finden, doch mag die Reimerei als Schlichtform der Poetik durchgehen. Noch bedenklicher mag es erscheinen, dass das ernste Thema der Berufsethik in eine Reihe gestellt wird mit den meist heiteren oder sogar komischen Beiträgen zu den anderen Themen, doch hat das durchaus einen Sinn. Der Verfasser hat den Eindruck, dass sein Pochen auf die Berufsethik von Vielen für komisch gehalten wird, die sie nicht beachten wollen oder meinen, nicht beachten zu können. Andererseits hat auch das Heitere einen ernsten Kern. Ebenso steht es bei den Beiträgen zu Didaktik und Evaluation. So möge man die hier versammelten kleinen Beiträge als ernst und heiter, kritisch und komisch entgegennehmen. Sicherlich sind sie allenfalls Nebenwerke, aber hoffentlich nicht nebensächlich. Der Titel Fröhliche Rechtswissenschaft lehnt sich an Friedrich Nietzsches Fröhliche Wissenschaft (1881-1886), die ebenfalls Ernstes und Heiteres, Prosa und Reime verbindet. Verfasser konkurriert freilich nicht mit dem großen Philosophen um Einsicht in letzte Dinge, sondern hält sich an der ja nicht auch unwichtigen Oberfläche. Wissenschaft und Fröhlichkeit sind freilich nicht leicht zu verbinden. Nach traditioneller Auffassung gerade in Deutschland ist Wissenschaft nicht fröhlich, sondern ernst und, wenn wirklich bedeutend, unverständlich. Eine gewisse Skepsis gegenüber der Fröhlichkeit, dem Lustigen, kommt in der deutschen Sprache sogar ganz allgemein zum Ausdruck, nämlich in der doppelten Bedeutung des Wortes komisch, einerseits als lustig, andererseits aber auch als eigenartig und undurchsichtig. Diese traditionelle Auffassung ist nicht ungefährlich. Sie kann dazu führen, dass Unbedeutendes oder sogar Unrichtiges für richtig und wissenschaftlich gehalten wird, nur weil es unverständlich und düster ist. Dies könnte sogar zu der gegenwärtigen Banken- und Wirtschaftskrise beigetragen haben. Es ist bekannt, dass die Verträge über die jetzt als vergiftet enttarnten Wert- oder besser Unwertpapiere so komplex und intransparent waren, dass der normale europäische Banker sie und die in ihnen versteckten Haftungsrisiken gar nicht verstanden hat und auch nicht verstehen konnte. Dies führte aber nicht dazu, dass man die Hände davon gelassen hätte. Vielmehr lösten Umfang und Unverständlichkeit der Texte ehrfürchtiges Staunen und eine große Nachfrage nach dem Gift aus. Es gibt freilich auch viele Menschen, insbesondere Frauen und Jugendliche, die von Unverständlichkeit nicht angezogen, sondern abgestoßen werden, eine schon eher verständliche Reaktion. Sie dürfte zu der verbreiteten Skepsis gegenüber Wissenschaft und Technik beigetragen haben. Die Infusion von mehr Fröhlichkeit in Wissenschaft oder jedenfalls in ihre Darstellung kann deshalb nicht nur ihren Unterhaltungswert verbessern, sondern auch den richtigen Umgang mit ihr.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-946851-39-4 / 978-3946851394 / 9783946851394

Verlag: Alma Mater

Erscheinungsdatum: 15.06.2020

Seiten: 222

Auflage: 2

Autor(en): Peter Hanau

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