Der Landschafts- und Marinemaler Fritz Stoltenberg (1855 – 1921) hatte sich in der Freilichtmalerei bereits einen Namen gemacht, als er sich 1889 nach langen Studienreisen und Aufenthalten in München und Kassel wieder in seiner Heimatstadt Kiel niederließ. Nun suchte er im Hafen und an der Förde Motive für seine Gemälde und Holzstiche, die als Illustrationen in den populären Wochenzeitschriften im ganzen deutschen Reich abgedruckt wurden. In dieser Zeit rückte Kiel mit dem Reichskriegshafen und den berühmten Segelregatten der Kieler Woche immer mehr in das Interesse der überregionalen Öffentlichkeit. So fand Stoltenberg gute Absatzmöglichkeiten für sein grafisches Werk: Über 2000 Blätter hat er in den 1880er und 90er Jahren gefertigt. Dargestellt sind Stadt- und Landschaftsansichten in und um Kiel, bedeutende Ereignisse in der Stadt, der Kieler Hafen und die Kaiserliche Flotte, Segelyachten, die Werften und der Kanal mit seinen technischen Anlagen oder das alte Fischerdorf Ellerbek. Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum widmet dem Maler im Herbst 2008 erstmals eine Ausstellung und eine reich bebilderte Publikation, die die Biografie des Malers nachzeichnen und sein künstlerisches Werk würdigen. Die Autorinnen – die Kunsthistorikerin Telse Wolf-Timm und die Volkskundlerin Doris Tillmann - stellen gleichzeitig die Motive Stoltenbergs in ihre stadt- und landeshistorischen Zusammenhänge. So erzählt jedes Blatt eine eigene Geschichte und lässt den Leser eintauchen in die Zeit, als Kiel im Glanz des Kaiserreiches zu einer modernen Großstadt wuchs.weiterlesen