Die Ausdrucksqualitäten von Obst und Gemüse sind unbestritten. Sie Pflaume. Haben Sie Tomaten auf den Augen? Bohnen in den Ohren? Was für ein Gurkenspiel. Du Spargel! Der kriegt gleich eins über die Rübe, Apfelbäckchen.
Schon Giuseppe Arcimboldo (1526–1593) erschuf Porträts aus Feld- und Gartenfrüchten. Kaiser Rudolf II. stellte er als Vertumnus dar, den Gott der Ernte. Kirschen die Lippen, der Kehlkopf ein Rettich, ein Kohlblatt als Schulter, auf dem Kopf wachsen Trauben – kein Herrscher mehr, ein Fruchtkorb stattdessen, wer mag, darf sich bedienen. Und das Beste war: Dem Habsburger Regenten gefiel das Porteait. Er hielt es in Ehren.
Ernst Volland begann mit Tusche- und Federzeichnungen, es folgten zumeist als Collagen gestaltete politische Plakate, Fakes, eingebrannte Photos, Buntstiftbilder. Seine „Früchtchen“ sind jüngeren Datums, bei Gelegenheit entstanden, im Urlaub, im Garten von Freunden, im Vorübergehen.
Vollands Phantasie verändert die Früchtchen, wertet sie auf, und stellt Homo sapiens sapiens, an dessen Stelle sie unvermutet treten, auf den Prüfstand.
Mit Texten von Achim Engstlerweiterlesen