Im existentiellen Bedürfnis, dem Wesen der als „Fukushima“ bekannten Katastrophe auf die Spur zu kommen, gräbt der Autor tiefer und tiefer. Wie die zweite Welle des Tsunamis, von Menschen gemacht, das kleine Haus davonreißt, in dem die Familie viele Jahre lang glücklich war, stellt sich die Frage nach den Ursachen der Katastrophe nur immer quälender. Die Nachkriegsgeschichte Japans wie die eigene Vergangenheit werden schmerzhaft erhellt. Man kann kein Geschehen in der Außenwelt als getrennt von der Biographie der handelnden, wie der erleidenden Personen begreifen. Wahrhaftigkeit ist der Schlüssel.
Im Ringen um Verständnis erfährt der Autor verblüfft, wie einfach ein Mensch zu täuschen ist: er sah den Gorilla nicht. „Fukushima“ begreifen zu wollen heißt, es als die Spitze eines Eisbergs sehen zu lernen. Die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Krisen unserer Zeit entlarven sich zusehends; die Welt geht einen gefährlichen Gang. So hart er die treibenden Kräfte dieses wahnsinnigen Rennens in den Abgrund kritisiert, so schonungslos hält er sich selbst den Spiegel vor.
Dieser ist ein „venezianischer Spiegel“ und erlaubt dem Leser, eben durch die Selbstauskünfte des Autors, tiefe Einblicke in das schon halb vergessene Elend „Fukushima“ zu nehmen. Gibt es ein Fazit? Wenn ja, muss es lauten: WACHT AUF! Wir haben keine Zeit zu verlieren. Und ich, als Schreiber, als Chronist der Ereignisse, wünschte mir so sehr, ich hätte die Kraft, der Niedertracht etwas Aufbauendes entgegenzustellen! Möge dies ein Schritt dahin sein.weiterlesen