Gahmuret und Herzeloyde
Kommentar zum zweiten Buch des "Parzival" Wolframs von Eschenbach
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Heiko Hartmanns Kommentar zum Parzival führt zu einer umfassenden Analyse der Gahmuret-Geschichte im Gesamtzusammenhang des Romans:
Überblickt man noch einmal die hier zusammengetragenen Funktionen“ der Gahmuret-Handlung, so wird deutlich, dass sie einen wesentlichen Beitrag zur Konstitution der Erzählwelt des Romans leistet. Sie stattet den künftigen Gralkönig mit einer vorzüglichen Herkunft aus, bebildert eindrücklich den Grund für Parzivals unstandesgemäße Kindheit, verleiht mittels der Orientthematik der Gralsherrschaft eine universale heilsgeschichtliche Bedeutung und ,historisiert' das Erzählte durch die Fiktion eines objektiven, werkübergreifenden Zeitverlaufs und den künstlerisch überformten Rekurs auf realgeschichtliche Gestalten und Ereignisse.
Nicht zuletzt verblüfft, in welch eindrucksvoller Weise gerade die Gahmuret-Handlung als Vorgeschichte des Romans Wolframs herausragende Position unter den mittelalterlichen Romanautoren bestätigt:
Weit davon entfernt, nur aus „abgebrauchten Schilderungen“ zu bestehen oder „ein Gewühl uninteressanter Nebenpersonen“ zu präsentieren, stellt die Vorgeschichte eine planvoll komponierte und mit dem Gesamtwerk sorgfältig verzahnte Exposition dar, in der ‒ wie sonst selten in der mittelhochdeutschen Literatur ‒ die Erzählkunst eines selbständig gestaltenden Autors zum Ausdruck kommt. Ungeachtet ihrer unbezweifelbaren narrativen Funktion ist sie vor allem ein farbenfrohes „Fest der Erzählung“, auf dem in höchst unterhaltsamer Weise die Grundkräfte des romanhaften ritterlich¬höfischen Lebens gefeiert werden: minne und äventiure.
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