Gefängnisbriefe / Gefängnisbriefe Band IV
Briefwechsel mit der sardischen Familie 1926–1936
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Antonio Gramsci (1892–1937) zählt weltweit zu den großen politisch-philosophischen Denkern Europas, sein Werk wird jetzt auch in Deutschland umfassend rezipiert. Durch die Lektüre der Gefängnisbriefe eröffnet sich der Zugang zur Person Antonio Gramsci, zu den Wurzeln seines Denkens und Fühlens. Die parallel zu den Gefängnisheften verfassten Briefe schlagen eine Brücke zum Verständnis der theoretischen Aufzeichnungen und Reflexionen, sie sind darüber hinaus der eindrucksvolle Entwurf eines intellektuellen Selbstporträts, das Gramsci im Dialog mit seinen Briefpartnerinnen entwickelt. Der dritte Band der Gefängnisbriefe dokumentiert erstmals in deutscher Sprache die Jahre 1931 bis 1935 und damit Höhepunkte und Abschluss des intensiven Austauschs mit seiner Schwägerin Tatjana Schucht, die während der gesamten Gefängniszeit persönlichen und brieflichen Kontakt aufrechterhält. Mit der Verlegung Gramscis in die Quisisana-Klinik in Rom 1935 bricht der Briefwechsel ab.
In die Jahre 1931 bis 1935 fällt die Entwicklung der wichtigsten Themen der Gefängnishefte, die zumeist im Briefwechsel vorbereitet wird. Darin spiegelt sich Gramscis Rekonstruktion der Rolle der Intellektuellen in Italien, es manifestieren sich seine Zweifel bezüglich der Entwicklung der Sowjetunion in den ersten Jahren unter Stalin, die in der Auseinandersetzung mit den Problemen der Subalternität von Personen (unter anderem in der eigenen Familie), Gruppen und theoretischen Positionen (beispielhaft Bucharins) diskutiert werden. Verbindendes Thema der Gefängnishefte und der Briefe ist ganz zentral die Frage der "kapillaren" oder "molekularen" Veränderungen von Menschen unter der Bedingung ihrer persönlichen und machtpolitischen Unterordnung. Durch Vermittlung Tatjana Schuchts gelingt Gramsci ein Austausch mit dem in England lebenden Freund und Keynes-Schüler Piero Sraffa zu ökonomischen und politischen Themen, darunter auch die Frage der Situation der Juden in Italien nach dem Sieg des Faschismus. Nicht zuletzt dokumentieren die Briefe den juristischen Kampf um die Freilassung aus dem faschistischen Gefängnis und Gramscis konstante Weigerung, dabei zu einem Gnadengesuch Zuflucht zu nehmen.weiterlesen
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