Richard Wall ist kein Heimatdichter im begrenzten Sinn des Wortes, im Gegenteil, er schreibt engagierte Poesie, genau in Wahrnehmung und Stil. Wütend, traurig, kritisch verteidigt er eine authentische und oft auch schöne Lebenswelt gegen den dreisten Modernisierungsdruck, der nur auf den Hochglanzprospekten der Konsumenten-Propaganda menschenfreundlich erscheint.
(Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten)
Unterwegs sein: Beobachten, staunen. Räume durchqueren und Höhenschichtlinien überschreiten. Das klima- und kulturbedingt Andere. Betrachten, bedenken; dem Unbeachteten Bedeutung zuschreiben.
Im Vers das Gehen verankern. Die Grammatik des Schritts. Und manches löst sich im Gehen: Solvitur ambulando.
Walls 'Gedichte, Notate, Stimmen' führen den Leser auf den Spuren Stifters ins Böhmische und der Schutzbündler ins Hausrucker Kohlenrevier; ins Salzkammergut und ins Fränkische und von dort in den Nordwesten Europas bis zum Atlantik sowie in den Süden und Osten Europas: Irland, Slowenien, die Toskana, Griechenland, Galizien und die Bukowina erlebt und reflektiert als Orte des Alltags wie der Poesie.
Begegnungen ein Erinnern zu gewähren und dem Verschwundenen eine Sprache zu geben, ist vielleicht das Höchste, aber auch das Schwierigste, was Dichtung vermag.weiterlesen