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Geisteswissenschaftliche Menschheitsgeschichte Band II Teil 2

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Im Sechsten Buch zeigt Fabre, wie der vom christlichen Kult schismatisch emanzipierte europäische Wille sich im Schießpulver und der Druckerpresse Mittel zur Entfesselung vom Schicksal schafft; doch nur auf dem Umweg über Amerika gelingt es ihm, in Kontinentaleuropa die Explosion der französischen Revolution auszulösen. Eine Explosion, die schon nach wenigen Jahren im Handstreich durch Napoleons Schicksal zur Verpuffung gebracht wird. Aber auch das Schicksal kann sich nicht wieder zur alten Größe aufrichten. Napoleon fehlt das Maß, er überschätzt sich; desgleichen die Bourbonen. Ihre zur Recht nur als Restauration bezeichnete Renaissance, in die Fabre große Hoffnungen gesetzt hatte, bringt durch überzogene Zurückgewandtheit alsbald den Menschlichen Willen wieder zu relativen Kräften, sprich zu größerer Einigkeit über das, was er nicht will. Die Julirevolution von 1830 und den kurzen Aufstieg des Hauses Orléans unter Louis-Philippe, dem Bürgerkönig, erlebt Fabre, der am 27. März 1825 auf ungeklärte Weise in Paris stirbt, nicht mehr. Das Sechste Buch ist gekennzeichnet vom erfolgreichen Bestreben Fabres, im Liniengewirr der Jahrhunderte die Struktur nachzuzeichnen und für das Auge hervorzuheben, die die Essenz seines Geschichtsgemäldes der weißen Rasse sichtbar machen: Kein dauerhafter individueller und gesellschaftlicher Fortschritt ohne Anerkennung aller drei gesellschaftlichen Seinsprinzipien: Vorsehung, Menschlicher Wille und Schicksal, in allen gesellschaftlichen Institutionen. Im Siebten Buch entwickelt er aus dieser ewigen Blaupause der metaphysischen Strukturen menschlichen Zusammenlebens seine Staatslehre. Jedes dieser Seinsprinzipien hat eine ihm entsprechende Regierungsform: die Vorsehung die Theokratie, der Menschliche Wille die Republik und das Schicksal die Monarchie. Aus Mischung und variierender Dominanz dieser Prinzipien ergeben sich die unterschiedlichen gemischten Regierungsformen. Fabre weist auf, dass die präferierte Staatsform des aus dem Willen geborenen gesellschaftlichen Europas immer die Republik war und dass dementsprechend auch die hier in Vergangenheit und Gegenwart etablierten Monarchien nie als reine Monarchien zu klassifizieren sind, sondern immer auch starke demokratische Elemente aufweisen. Er führt die weltweit über die Jahrtausende und Jahrhunderte immer kürzer werdenden Regierungszeiten auf die parallel dazu verlaufende zunehmende Ausgrenzung der Vorsehung aus den staatlichen Institutionen zurück, die allein allem Geschaffenen Leben und damit Dauer verleihen kann und zwingend auch in den Regierungen als vermittelndes Medium präsent sein muss, damit Wille und Schicksal, Freiheit und Notwendigkeit, zu einem harmonischen, nicht nur auf materielle Werte gegründeten Zusammenspiel finden. Um den Gesellschaften das Tor zur Rückkehr zu Regierungsformen mit Vorsehungsbeteiligung zu öffnen, rückt er den Unterschied zwischen dem Wesen der Religion und ihren Formen, zwischen dem die Essenz aller Religionen ausmachenden Transzendenz- oder Gottesbezug und den durch die Lebens- und Denkweisen der Völker unterschiedlichen kultischen Formen der Gottesverehrung ins Blickfeld. Er macht deutlich, dass alle Religionsstreitigkeiten in Wirklichkeit unter der falschen Flagge kultischer Uneinigkeiten ausgefochtene politische Streitigkeiten waren und sind. Das Wesen der Religion, des bewussten Bezugs zum Transzendenten und All-Einen, ist unmittelbarer Ausfluss des Vorsehungsprinzips; dessen Aktion ist die Einigung, Religion kann daher prinzipiell keine Motive für Spaltungen hervorbringen – so wie Wasser, zu dessen prinzipieller Aktion das Befeuchten gehört, prinzipiell nichts trocknen kann. Eindrucksvoll weist Fabre darauf hin, dass wir die Antriebskraft, den Motor einer jeden Regierungsform hinterfragen müssen, wenn wir sicher gehen wollen, dass sie unsere Gesellschaft in die richtige Richtung lenkt. Er zeigt uns auf, dass die Antriebskraft der heute vorherrschenden Emporokratien Handel und Kredit sind – vielleicht daher das immer radikalere Bestreben moderner Gesellschaften, die Religion in allem zu marginalisieren: Der Mammon ist ein Gott und der Kredit ein Glaube, die keine anderen Götter neben sich dulden, denn neben allem, das immaterielle Werte repräsentiert, offenbart sich ihre Armseligkeit.weiterlesen

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Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-936904-80-2 / 978-3936904802 / 9783936904802

Verlag: Zupan, A

Erscheinungsdatum: 12.12.2013

Seiten: 176

Auflage: 1

Autor(en): Antoine Fabre d'Olivet
Übersetzt von Dorothee Osterhagen

18,60 € inkl. MwSt.
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