Geistige Erneuerung links der Mitte. Der Demokratische Sozialismus Eduard Bernsteins.
Produktform: Buch
Objektiv ist Kapitalismuskritik wieder aktueller denn je: in der Globalisierung und Individualisierung („Gesellschaft der Singularitäten“), durch die weltweite Verschärfung der Gerechtigkeitsfrage, die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen mit zunehmenden Katastrophentendenzen, durch die digitale Kapital- und Datenkonzentration, durch autoritäre und friedensgefährdende Bedrohungen der offenen Gesellschaft usw. Doch die subjektive Seite der intellektuell-politischen Diskurse sieht anders aus. Sowohl die Sozialdemokratie als auch die Demokratie an sich befinden sich in einer tiefen Identitäts- und Existenzkrise. Was auch an der parteipolitischen Zersplitterung „links der Mitte“ liegt, vor allem aber zu tun haben dürfte mit dem Niedergang historischer Verortung und kritischen Denkens, mit fehlender Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse und mangelnder reformtheoretischer Begründung des politischen Handelns. Ohne Erneuerung des Denkens wird es keinen Wiederaufstieg geben.
Zwar war die geballte theoretische Kritik am Kapitalismus im Karl-Marx-Jahr 2018 oft überzeugend, aber zumeist wird die Frage nach der praktischen Politik vernachlässigt. Wie vor rund 120 Jahren besteht das Praxisdefizit marxistischer Kapitalismuskritik fort, das einst der sozialdemokratische Theoretiker und Politiker Eduard Bernstein zu überwinden versuchte, indem er marxistische Theorien und Prognosen kritisch überprüfte und teilweise korrigierte.
Dieser Band beschäftigt sich mit Bernsteins revisionistisch-reformistischem Sozialismuskonzept, das die grundlegenden Ziele der Sozialdemokratie mit einer klaren Gesellschaftsanalyse zu einer Reformstrategie zu verbinden wusste. Dabei interessiert sich der Band für Bernstein unter der Fragestellung, ob sein Denken heute in der Krise der SPD und der politischen Linken helfen kann und welche Bedeutung sein historisches Wirken und Werk für das Verständnis der Gegenwart und die Gestaltung der Zukunft haben kann.
Beiträge u.a. von Detlef Lehnert, Thomas Meyer, Tom Strohschneider, Christian Krell, Armin Pfahl-Traughber, Klaus Leesch, Carsten Schwäbe, Nikolaus Kowall, Susan Neimanweiterlesen
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