Die Reform des Gemeindefinanzsystems und insbesondere der Gewerbesteuer ist ein Dauerbrenner der politischen Diskussion in Deutschland. Am bestehenden Reformbedarf haben auch die in jüngerer Vergangenheit bewirkten Veränderungen – zuletzt im Rahmen der Steuerreform 2004 und 2005 - wenig geändert. Zweifellos kann eine mögliche Abschaffung der Gewerbesteuer für die Gemeinden nicht ersatzlos erfolgen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die vorliegende Arbeit mit dem Reformvorschlag der Einführung einer kommunalen Einkommensteuer („Gemeindeeinkommensteuer“) auseinander. Ein Ziel der Arbeit ist es, die Gemeindeeinkommensteuer auf ihre grundsätzliche Eignung als Ersatz für die Gewerbesteuer hin zu überprüfen. Basierend auf den in diesem Zusammenhang gewonnenen Erkenntnissen, aus denen sich bestimmte Problemfelder herauskristallisieren, wird konkreten Ausgestaltungsmöglichkeiten für eine einzuführende Gemeindeeinkommensteuer nachgegangen. Dabei wird aufgezeigt, wie praktikable und problemgerechte Lösungen für die Implementierung der Steuer in Deutschland aussehen könnten. Als Grundlage der Arbeit werden einführend entscheidende Mängel im deutschen Gemeindefinanzsystem herausgestellt. Insbesondere ist zur Stärkung der kommunalen Finanzautonomie eine bessere Ausstattung der Gemeinden mit einer eigenen Steuerquelle geboten. Ein historischer Rückblick hebt die Rolle hervor, die Gemeindeeinkommensteuern in Deutschland vor Gründung der Bundesrepublik gespielt haben. Daneben wird im Rahmen einer internationalen Bestandsaufnahme die Situation in ausgewählten Industrienationen dargestellt, die gegenwärtig Gemeindeeinkommensteuern in unterschiedlichen Ausgestaltungen erheben. Zwecks Beurteilung der grundsätzlichen Eignung einer Gemeindeeinkommensteuer als Reformansatz werden besonders vorteilhaft erscheinende Ausprägungen einer Gemeindeeinkommensteuer hergeleitet. Einer gemeindlichen Einkommensbesteuerung wird in diesem Zusammenhang als Referenzpunkt der Status quo gegenübergestellt, wie er durch die Gewerbesteuer gekennzeichnet ist. Auf dieser Basis unternimmt es die Arbeit, mehrere Problembereiche, in denen vor Einführung einer Gemeindeeinkommensteuer offene Lösungsfragen bestehen, einer gezielten Analyse zu unterziehen und Implikationen der möglichen Lösungsansätze zu untersuchen. Angesichts eines befürchteten Konflikts zwischen Kernstädten und ihren Umlandgemeinden bildet dabei die Frage, welcher Gemeinde das Besteuerungsrecht für das Einkommen eines Steuerpflichtigen eingeräumt bekommen sollte, einen wichtigen Schwerpunkt. Auch wird vertieft auf Konsequenzen für die Körperschaftsteuer und die mit Einführung einer Gemeindeeinkommensteuer verbundenen erhebungstechnische Abläufe eingegangen. Abrundend werden außerdem rechtliche und fiskalische Aspekte behandelt sowie gesamtwirtschaftliche Implikationen der Einführung der Steuer aufgezeigt.weiterlesen