Marie Kristin Rodewald untersuchte von 2016 bis 2019 die Social-Media-Inszenierungspraxen der rechtsextremen 'Identitären Bewegung'. Diese Inszenierungen wurden aus vornehmlich zwei Perspektiven analysiert. Erstens liegen der Konzeptionierung der Repräsentationsfiguren Sozialfiguren zugrunde. Diese Perspektive betont die Wechselwirkungen der Repräsentationsfiguren mit ihrer sozialgesellschaftlichen, politischen und medialen Umwelt. Zweitens lieferten die Persona Studies, die die Analyse eines "öffentlichen Ichs" in den Fokus rückt, gewinnbringende Ansätze, um die realen Personen und Mitglieder der 'Identitären Bewegung' von ihren markenbildenden Inszenierungen zu trennen und dem Strategischen in den Inszenierungen eine besondere Bedeutung beizumessen. Repräsentationsfiguren definieren sich schließlich aus einer Mischform von medial wirkenden Sozialfiguren und den inszenierten Online-Personas der realen Akteur:innen und stellen zudem Figuration und Figurierung von Wissen dar. Rodewald identifizierte in der 'Identitären Bewegung' verschiedene repräsentative Hauptfiguren, die jeweils auf vorexistierende und ganz unterschiedliche Figurentypen aufbauen, die in rechtsextreme (Teil-)Narrative eingebettet sind und die die rassistisch-völkische Ideologie der Akteur:innen medial verkörpern. Die ausgemachten repräsentativen Figurentypen gehen innerhalb der Narrative Abhängigkeitsverhältnisse zu- und miteinander ein. Selbstinszenierte Figurentypen stellen das Potenzial zur Identifikation mit den Aktivist:innen her, während mittels Stereotypen personifizierte Feinbilder konstruiert werden, die die positiv gerahmten Selbstinszenierungen zusätzlich aufwerten und stärken. Aufgrund erzählerischer (stereo-)typischer Figurengefüge wie "Schurke versus Held" entfalten die Figuren ihre volle Wirkungsabsicht erst durch die Konstruktion entsprechender Gegen- und Nebenfiguren.weiterlesen