Stokowski war einer der umstrittensten, aber auch erfolgreichsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Er studierte am Royal College of Music in London, wurde 1903 Bachelor of Music am Queen's College in Oxford und vervollständigte seine Ausbildung später in Berlin, München und Paris. Er leitete schätzungsweise 2.000 Uraufführungen und machte sich zeitlebens auch als Bearbeiter vor allem von Werken von Johann Sebastian Bach einen Namen, z. B. der berühmten Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 für Orgel (nach heutiger Forschung allerdings möglicherweise nicht von Bach), der er im großorchestralen Gewand zu überwältigender Wirkung verhalf.
Als »Klangzauberer« gefeiert und für seine Eingriffe in den Notentext oder die ursprüngliche Orchesteraufstellung geschmäht, wurde er auch durch seine Mitwirkung in Walt Disneys Film »Fantasia« zur Legende. Der Pianist Glenn Gould, ebenfalls ein Exzentriker, bezeichnete Stokowski als einen der wenigen Dirigenten, die er bewunderte, und zeichnete Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert mit ihm auf.
Stokowski war dreimal verheiratet, zuletzt mit der Schauspielerin Gloria Vanderbilt, bis 1938 mit Evangeline Johnson, Tochter des Gründers des Pharmakonzerns Johnson & Johnson und bis 1927 mit Olga Samaroff, Pianistin und Pädagogin. In den Jahren 1937–38 hatte er eine heftige Beziehung zu Greta Garbo.weiterlesen