Der schlesische Pfarrer Georg Kreckwitz fertigt wie alle anderen Evangelienharmonisten aus vier getrennten Evangelien ein einziges Evangelium an, um die Mehrfachüberlieferung des Vierevangelienkanons in eine Einzelüberlieferung zu überführen. Doch im Gegensatz zu seinen Vorgängern klammert er nicht die Unterschiede und Widersprüche des Viererkanons aus. Durch sein nominalistisch geprägtes Harmonisierungsverfahren bringt er eine deutschsprachige Evangelienharmonie hervor, in der er die Authentizität des Bibelwortes zu gewährleisten versucht und die Abweichungen in ihrer im Vierevangelienkanon verbürgten Vielheit zutage treten lässt. Die vorliegende Publikation präsentiert diese innovative Harmonie, die mit der Tradition bricht und im 15. Jahrhundert einen Wandel in der Harmonisierung einläutet.weiterlesen