Im Jahr 1916 schreibt Georgia O’Keeffe über eine ihrer mit samtiger Kohle gezeichneten Spiralen: »Ich habe diese Zeichnung mehrere Male gemacht – ohne, dass ich jemals darauf gekommen bin, dass ich sie schon mal gemacht hatte – und ohne, dass ich je wusste, woher die Idee kam.« Wie dieses Blatt und seine verwandten Zeichnungen wurde eine Vielzahl von O’Keeffes Arbeiten auf Papier – in Kohle, Aquarell, Pastell und Bleistift – in Serien gefertigt. Dadurch schuf die Künstlerin ein Repertoire an Motiven, sowohl abstrakt als auch gegenständlich, vertiefte damit ihre Erkundungen des seriellen Arbeitens und entwickelte ihre Formensprache immer weiter.  Georgia O’Keeffe. Sehen braucht Zeit bringt viele Werke zusammen, die bislang nur selten gemeinsam zu sehen waren – von den organischen Abstraktionen, Aktzeichnungen und flammenden Sonnenuntergängen aus ihrer frühen Schaffensphase bis zu den Blumen, Porträts und Luftansichten der folgenden Jahrzehnte. Die Essays von Samantha Friedman und Laura Neufeld beleuchten den kunsthistorischen Kontext und die künstlerischen Techniken O’Keeffes und geben Einblicke in die weniger vertrauten Aspekte des Œuvres einer Künstlerin, die wir zu kennen glaubten.GEORGIA O’KEEFFE (1887–1986) ist eine der wichtigsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts. 1946 erhielt sie als erste Künstlerin eine Einzelausstellung im Museum of Modern Art in New York. In Santa Fe beherbergt das Georgia O'Keeffe Museum die größte Sammlung ihrer Werke weltweit.weiterlesen