Gertrud Feiertag und das Jüdische Landschulheim Caputh
Eine Dokumentation zur jüdischen Bildungs- und Erziehungsgeschichte in den Jahren 1931 bis 1938
Produktform: Buch
Nur wenige Monate nachdem Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, begannen die systematisch geplanten Verfolgungen jüdischer Menschen und die Zerstörung jüdischer Einrichtungen. Davon war auch Gertrud Feiertag sowie das von ihr 1931 in Caputh ins Leben gerufene „Kinder-Landheim zur Pflege, Erziehung und Erholung“ betroffen. Ihre anfänglich überkonfessionelle Erziehungs- und Bildungsinstitution musste sich ab 1936 „Jüdisches Landschulheim Caputh“ nennen. Die Einrichtung wurde am 10. November 1938 von einer Horde aufgehetzter Menschen zerstört, die Caputh „judenfrei“ haben wollten.
Manfred Berger beschreibt den Lebensweg der Landschulheimgründerin, der in Auschwitz endete, und den Auf- und Ausbau ihrer Erziehungs- und Bildungsstätte. In Gertrud Feiertags Einrichtung stand die ganzheitliche Bildung und Betreuung der Kinder im Mittelpunkt des pädagogischen Geschehens, die Besinnung auf den Eigenwert jüdischer Kultur und Menschlichkeit als Basis einer individuellen und kollektiven Identifikation.
Das Lebenswerk dieser außerordentlichen Pädagogin muss in der deutschen Öffentlichkeit weiter leben, denn, wie der spanische Philosoph und Schriftsteller George de Santayanas konstatierte, ist jener, der die Geschichte nicht kennt, dazu verdammt, sie zu wiederholen. Die Beschäftigung mit Gertrud Feiertag und ihrer Erziehungs- und Bildungseinrichtung ist eine unabweisbare spezifische Konsequenz daraus, gerade im Jahr 2021, in dem Deutschland auf eine 1700-jährige Geschichte jüdischen Lebens zurückblicken kann. Caputh ist, trotz seiner kurzen Existenzzeit, ein Beispiel für einen Erziehungsversuch unter einzigartigen Bedingungen, der bis heute nichts von seiner Eigenart und Bedeutung verloren hat.weiterlesen