Gesammelte Werke und Tagebücher / Christliche Reden 1848
20. Abteilung
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
"Ein christliches Erbauungsbuch zu schreiben, welches jedermann, auch dem schlichtesten Leser, verständlich ist," das war, wie E. Hirsch in der Einleitung ausführt, das Ziel Kierkegaards mit diesem Band "Christlicher Reden". "Nirgends sonst hat er mit solcher Nüchternheit und Klarheit die für ihn entscheidenden christlichen Grundbegriffe und Grundaussagen hingestellt." In der ersten Redengruppe über "Die Sorgen der Heiden" werden uns Menschen gezeigt, deren Denken in naiver Unmittelbarkeit von den alltäglichen Problemen des menschlichen Lebens so ausgefüllt ist, daß das Gottesverhältnis sich verdunkelt, - und in diesen Gott entfremdeten "Heiden" müssen wir Glieder der Christenheit uns selbst wiedererkennen. In der zweiten Gruppe, "Stimmungen im Streit mit Leiden", wird das Verhältnis von Leiden und Sünde durchdacht: Leiden, das ich in Glaubensgehorsam innerlich annehme, erweist sich als Heil; das einzige wahre Unheil ist die Sünde, weil sie uns eben gegen diesen Glauben verschließt. Die dritte Gruppe, "Gedanken, die hinterrücks verwunden - zur Erbauung", hat Kierkegaard erst ganz zuletzt dem Manuskript eingefügt, gegen starke innere Hemmungen; denn in diesen Reden ist die Härte dessen, was das echte Christentum fordert, und sein "Gerichtsernst" noch einmal sehr verschärft. Christus Nachfolgen hat für die Apostel bedeutet, daß sie die irdischen Güter freiwillig aufgaben und sich durch das Bekenntnis zu ihm harten Verfolgungen aussetzten. Was besagt unser heutiges Christentum, wenn wir es an diesem Maßstab messen? In der letzten Gruppe, den "Reden beim Altargange am Freitag", geht es vor allem um die Frage: Wird durch die von Gott uns gewährte Sündenvergebung, die "Versöhnung", nicht der Ernst der sittlichen Forderung aufgehoben? Die Reden zeigen dagegen, daß gerade die immer neue Vergebung unserer Sünden uns die sittliche Forderung nur um so schärfer einbrennt. Entstanden sind die Reden in dieser Reihenfolge: zuerst die letzte Gruppe, dann die zweite, dann die erste, zuletzt die dritte. "Langsam sieht man, wenn man die Entstehungsfolge der einzelnen Stücke beachtet, in Kierkegaard die polemische Stimmung wider die mit dem Christlichen Mißbrauch treibende Christenheit aufsteigen. Im vierten und zweiten Stück findet sie noch keinen Ausdruck. In ihnen ist die Darstellung des Christlichen noch ganz auf die "verborgene Innerlichkeit" gerichtet. Im ersten Stück wird dann schon auf den unechten Christen der Begriff des Heiden angewandt. Das dritte Stück ist die Ouvertüre zu Kierkegaards Angriff auf die Christenheit."weiterlesen
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