"Die Geschichte des Dreiecks als kosmisches Beispiel, das wäre eine gute Umschreibung dessen, was Kotik in dieser so spielerisch heiteren und variationsseligen Arbeit gelungen ist. Denn es handelt sich keineswegs um eine in logischer, gar serieller Folge entstandene Reihe, sondern um eine Thema, das den Künstler über Jahre immer wieder beschäftigt hat und das schließlich zu einer Gruppe zusammengewachsen ist, die sich in eine schlüssige Gesamtform bringen ließ, so wie sie in diesem Buch vorgestellt wird. Deren Idee wurde anlässlich der Ausstellung der Berlinischen Galerie im Lapidarium 1998 geboren. Sie schildert eine Entwicklung von der einfachen flächigen Zeichnung hin zum dreidimensionalen Objekt, mit allen erdenklichen Zwischenstufen. [.] Die Dreiecke gewinnen eine solche Lebendigkeit und Persönlichkeit, dass man versucht ist, von der Wandlung des Abstrakten, der gegenstandslosen Form, in die Figur zu sprechen. die Starre der geometrischen Ausgangsposition wird doch schon recht bald verlassen, sei es, dass die klare Linie vielfach aus freier Hand umzeichnet und verunklärt wird, oder dass graphische Muster und Strukturen oftmals in eher gestischer Weise im und um das Dreieck herumwuchern, sei es, dass Farbe hinzukommt, zum Beispiel die Trias der Grundfarben Gelb, Rot und Blau, oder Material wie Fäden, Transparentpapier, Stoff, Holz, Kunststoff, Gefaltetes, Gefülltes und schließlich sogar als Skulptur aufgestellte Formen, zu dreieckigen Türmen zusammensetzbare Objekte. Die ganze Spannbreite des unorthodoxen Œuvres von Jan Kotik wird hier nachvollziehbar."
Ursula Prinz
Gefördert durch die Stiftung Kunstfonds Bonn mit Mitteln der VG Bild-Kunst und unterstützt von der Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur, Berlinweiterlesen