Geschichte des Landstädtchens Elgg
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Im Jahr 760 schenkte Aimo dem Kloster St. Gallen Güter in Elgg und liess dazu ein Urkunde ausstellen, die den Ort im Eulachtal zum ersten Mal erwähnt. Damit schliesst die schriftliche Überlieferung nahtlos an aussagekräftige archäologischen Funde aus Bronzezeit, Eisenzeit, römischer Epoche und Frühmittelalter an. Um die frühmittelalterliche Kirche entstand im Mittelalter das Städtchen mit seiner charakteristischen Struktur, die das Ortsbild noch heute prägt: ein Gassenviereck mit Reihen von Handwerker- und Kleinbauernhäusern, aus dem die Kirche und die mächtigen Tavernen 'Meise' und 'Krone' markant hervortreten. 1370 erhielt Elgg von den Herzögen von Österreich das Marktrecht und im Jahr darauf das Stadtrecht. Sie schufen damit die Grundlage für ein blühendes Handwerk, das mit seinen Zinngiessern, Kammmachern und Ofenbauern im 17. bis 19. Jahrhundert weit herum Beachtung fand.
Einen Gegenpol setzt das Schloss auf einer Geländeterrasse über dem Flecken. Die einst bescheidene hochmittelalterliche Wehranlage wurde unter den Herren von Hinwil zum Zentrum einer wohl organisierten Gerichtsherrschaft. Ihre Nachfolger bauten das Schloss zum feudalen Landsitz aus, die prächtige Innenausstattung liess Generalmajor Hans Felix Werdmüller 1712 anfertigen, dessen Familie bis heute das Schloss besitzt.
Die moderne Zeit hielt in Elgg zögerlich Einzug. Der Kohleabbau am Schneitberg und die damit verbundene Glashütte vermochten nur vorübergehend zu bestehen, die Textilindustrie fasste erst um 1900 Fuss. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts kam Elgg dank einer Weberei, der Ofen- und der Schuhfabrik und vielen kleineren Betrieben dennoch zu einem industriellen Aufschwung. Als Folge davon verlagerte sich die Siedlungsentwicklung zum Bahnhofsquartier, während an der sonnigen Lage am Schneitberg, die einst gute Bedingungen für den Weinbau bot, ab den 1950er-Jahren 'Neu-Elgg' mit zahlreichen Einfamilienhäusern entstand. Im Flecken blieb trotz der verheerenden Stadtbrände und zahlreicher Neubauten eine grosse Vielfalt traditioneller Baukultur erhalten.
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