Getrennt & Vereint
Die Münchner Arbeiterbewegung im Kampf um die Republik 1919–1922
Produktform: Buch
Grußwort von Simone Burger
Vorsitzende des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung e.V.
Wir freuen uns, als Archiv der Münchner Arbeiterbewegung, ihnen die Ausstellung „Getrennt & Vereint – Die Münchner Arbeiterbewegung im Kampf um die Republik 1919 – 1922“ mit diesem Katalog präsentieren zu können. Sie schließt an unsere Ausstellung „Revolution in München – Alltag und Erinnerung“ an.
Und genau dies war uns wichtig, die Geschichte nicht nur in Schlagwörtern zu erzählen. Dies bedeutet sehr oft für die Weimarer Republik: Revolution und Niederschlagung – Hyperinflation 1923 – Weltwirtschaftskrise 1929 – Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933. Die Zeit von 1919 – 1922 kommt hier oft nicht vor. Aber es lohnt sich, gerade wenn man sich mit der Gefährdung der Demokratie auseinandersetzen will, sich ein Gesamtbild zu machen und einen Blick auf die Anfangszeit der Weimarer Republik zu werfen.
Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten.
Die Lawine hält keiner mehr auf. Erich Kästner
Wenn man Kästner ernst nimmt, dann muss man sich fragen, welche Fehler in den Anfangsjahren der jungen Republik gemacht wurden. Die Ausstellung geht der Frage nach, welche Rolle die Spaltung der Arbeitnehmer*innenbewegung hatte. Wie die Burgfriedenspolitik des Ersten Weltkriegs und die Folgen aufgearbeitet wurden. Und wie die Arbeiter*innenbewegung gezwungen war, die Errungenschaften der Revolution zu verteidigen, gerade in der schwierigen Situation einer zunehmenden Inflation.
Diese Ausstellung zeigt auf, wie rechtsnationale Verbände und der Nationalsozialismus in dieser Zeit ein Klima der Gewalt etablierten, ungehindert
und unterstützt von den Konservativen und Monarchisten. Es gab sie nicht, die Normalität der demokratischen Rechtsstaatlichkeit.
Wie immer in unseren Ausstellungen wollen wir nicht nur die wichtigen Funktionäre und Minister porträtieren, sondern auch aufzeigen, wie Arbeitnehmer*innen in dieser Zeit lebten und arbeiteten.
Ich möchte mich sehr herzlich bei allen bedanken, die ehrenamtlich an dieser Ausstellung gearbeitet haben. Ohne diesen Einsatz würde es diese Ausstellung nicht geben. Besonders bedanken möchte ich mich bei Bernward Anton, dem Leiter der Geschichtswerkstatt. Und bei unserem hauptamtlichen Team im Archiv: Ursula Brunner und Michael Schwab.
Und ich freue mich sehr, dass es weitergeht. Wir werden uns in der Geschichtswerkstatt mit der Zeit ab 1923 auseinanderzusetzen. Die nächste Ausstellung ist also schon in Arbeit.weiterlesen