Die Akzeptanz von Homosexualität hat in den vergangenen 20 Jahren deutlich zugenommen. Homosexualität hat ihre Skandalqualität verloren und die Räume zur Entwicklung homosexu-eller Identität sind größer geworden.
Aber es gibt es eine zweite Realität: Homosexuelle werden weiterhin diskriminiert, feindseli-ge Einstellungen sind verbreitet und kulturell verankert. Homosexuellenfeindliche An- und Übergriffe sind nach wie vor Teil der Lebensrealität homosexueller Männer. Mit dem Erstar-ken populistischer und fundamentalistischer Strömungen deutet sich ein Absinken der Hemm-schwelle für diese Gewalt an und es besteht kein Grund für die Annahme, dass sich das Pro-blem in der Folge weiterer Emanzipationsschritte „von selbst“ lösen könnte. Gezielte präven-tive Maßnahmen sind daher erforderlich.
Gewaltprävention hat zwei Voraussetzung: Ein klares Bild von dem Umfang und der Struktur sowie ein gutes Verständnis der Entstehungsprozesse und Entwicklungsdynamiken ihres Ge-genstandes. Die vorliegende Studie leistet hierzu einen Beitrag, indem sie das komplexe Ver-hältnis von homosexuellenfeindlichen Einstellungen und Gewalt gegen Homosexuelle be-leuchtet. Auf der Basis von Statistiken, Akten, Fallsammlungen und Experteninterviews wer-den Tatsituationen herausgearbeitet, die markante Verdichtungen innerhalb des breiten Spek-trums homosexuellenfeindlicher Straftaten bilden und so Möglichkeiten zur Entwicklung pra-xisnaher Präventionsansätze eröffnen.weiterlesen