Gibbon, die Kirchengeschichtsschreibung und die Religionsphilosophie der Aufklärung
Zum Verhältnis von innovativer Rezeption und kritischer Argumentation in der Historiographie des 18. Jahrhunderts
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Die Veröffentlichung des ersten Bandes von Edward Gibbons monumentalem Werk »The History of the Decline and Fall of the Roman Empire« (1776), in dem in zwei Kapiteln die Geschichte des frühen Christentums und der Christenverfolgungen im Römischen Reich abgehandelt wurde, löste unter englischen Theologen einen Sturm der Entrüstung aus. In der Folge setzte sich eine Lesart des Werks durch, die es als ein typisches Beispiel aufklärerischer Geschichtsschreibung und eine Form der Kirchenkritik in der Tradition Voltaires verkannte, obwohl Gibbon in den kirchengeschichtlichen Partien der Bände 2-6 weitaus differenzierter und weniger polemisch zugespitzt argumentierte. Die bis heute erstaunliche Komplexität der Darstellung und Gibbons originelle, häufig ambivalente Bewertungen historischer Ereignisse und Persönlichkeiten gerieten erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts in den Fokus der Forschung und machen das Werk zu einem von Historikern und Literaturwissenschaftlern nach wie vor intensiv diskutierten Gegenstand. Vor diesem Hintergrund nimmt die Studie die bislang noch nicht näher erforschte »handwerkliche« Arbeitsweise und Rezeptionstechnik Gibbons in den Blick: Am Beispiel einer Reihe von Themen der Kirchengeschichte wie den christlichen Wundern oder der Häresiegeschichte werden detailliert Gibbons methodische und argumentative Vorgehensweise und sein Umgang mit einigen der thematisch wichtigsten Referenzautoren (Voltaire, David Hume, Johann Lorenz Mosheim u.a.) analysiert.weiterlesen
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