Der erste Besuch bei Gisela war im Mai 2011. An G.s Seite waren ihr Ehemann, eine Freundin. Sie hatte den Besuch gewünscht. Eruptiv kam es aus ihr; die ganze Bandbreite ihrer Themen war angedeutet, ausgespuckt, ausgesprochen nicht, noch längst nicht.
Weitere Besuche folgten, unterbrochen von Pausen, von zum Teil langen, sehr langen Pausen – bis hin zu einer nun über mehrere Jahre gehenden intensiven Zusammenarbeit.
Dann: Malereien, Zeichnungen, Texte – ein einziger Aufschrei, monologisch.
Es wurde der erste Band der edition H – ganz selbstverständlich: ICH; GISELA SCHUBERT.
Er ist gewissermaßen der Maßstab, an dem sich die folgenden Veröffentlichungen messen lassen sollen, fernab der bekannten Erinnerungsliteratur, der bekannten Betroffenheitsmalerei:
Briefe folgten: Noch einmal die Lebensstationen, die vielen Heime, das Leben danach.
Es war ein anderer Ton, das Erwarten der Antwort, etwas Dialogisches, Ersatz für ein nie stattgefundenes Gespräch aus dem Verstehen heraus.
Es waren Letzte Briefe; Gisela Schubert ist im Sommer 2021 gestorbenweiterlesen