Glaubenszwang und Kirchenmacht in der Ersten Republik Österreichs und das Entstehen der Goldkreuzer-Bewegung in Wien
Produktform: Buch
Die Zeit des Vormärz (1848) war nicht nur eine Zeit der Polizeiherrschaft, sondern es herrschte auch Fürst Metternich mit eisener Faust über die kirchlichen Zustände des Reiches. Das Staatskirchentum stand in voller Blüte und die Kleriker waren „Staatsdiener im schwarzen Rock“.
Zwar wurde nach dem Abgang Metternich’s die Herrschaft etwas gelockert, doch mit dem Dienstantritt Franz Josef I. wurde der sogenannte „Neoabsolutismus" eingeführt. Dieser bedeutete die absolute Vorherrschaft der Kirche über den Staat. Bereits 1870 wurde im 1. Vatikanum die Unfehlbarkeit des Papstes proklamiert und dies bedeutete, dass der Papst in allen Zweigkirchen das entscheidende Wort zu reden hatte. Dies traf auch auf Österreich zu.
Das österreichische Konkordat von 1855 war das Ergebnis dieser Geisteshaltung. Die Amtskirche hatte damit alle Macht bekommen, sich in das Privatleben aller Bürger, auch der Nichtkatholiken, einzumischen. Aber schon 1860 kam eine liberale Gegenbewegung, die bis zur Aufkündigung des Konkordats 1970 führte.
Der Anlaß dafür war die „Unfehlbarkeitsentscheidung" für den Papst auf dem Konzil. Der streng konservative Kurs wurde durch die Habsburger- Monarchie beibehalten, bis zu ihrem Ende 1918. Darauf folgten 15 Jahre „Kulturkampf“, in denen der Prälat Dr. Seipel größtenteils den Bundeskanzler stellte. Diese Jahre waren von wirtschaftlicher Not einerseits und geistiger Vormundschaft anderseits geprägt, die schließlich ab 1934 in einem autoritären „Ständestaat“ gemündet haben. Mit 1938 hatte der "Anschluß an Deutschland" Diskussionen beendet und die Schrecken des Zweiten Weltskrieges begonnen.weiterlesen